Meine Reise begann am 20. Sept. 2005 und fuehrte ueber 4 Monate durch Suedamerika (Brasilien, Bolivien, Chile, Peru und Mexico) mit Flug von Los Angeles auf die Fijis. Ab Mai 2006 durchquerte ich das Naturparadies Neuseeland fuer 3 Monate mit eigenem Auto. Danach folgte eine Tour entlang der australischen Ostkueste ueber Darwin und Alice Springs. Was ab Juli im suedlichen Afrika geschah, spottet jeder Beschreibung....
Saturday, December 30, 2006
Weitere Reiseberichte mit vielen, vielen Erlebnissen und Eindrücke möchte ich nicht auf dieser Seite veröffentlichen. Wer sich für Details interessiert, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen:
Rainerroundtheworld@web.de
Tel. 0176 24689673
Wie versprochen, möchte ich noch einige Fotos aus Afrika nachreichen, deren Brisanz und Würze allerdings nicht beim Betrachten zu erschließen ist.
fotos.web.de/rainerroundtheworld/Africa_overview
An jenem Tage, der kein Tag mehr ist - vielleicht wird er sagen:
"Was tretet ihr an mit euren Körbchen voller Verdienste,
die klein sind wie Haselnüsse und meistens hohl?
Was wollt ihr mit euren Taschen voller Tugenden,
zu denen ihr gekommen seid aus Mangel an Mut,
weil euch Gelegenheit fehlte oder durch fast perfekte Dressur?
Habe ich euch davon nicht befreit?
Wissen will ich:
Habt ihr die anderen angesteckt mit Leben?"
Ganz in diesem Sinne bedanke ich mich bei allen, welche mich auf meiner wunderschönen beeindruckenden Reise in der Welt auf vielseitige Art begleitet haben. Ich freue mich auf Rückmeldungen, Anregungen und Austausch.
Let the good times roll on!
Euer RainerLe
Sunday, September 10, 2006
Bei meiner Ankunft in Oshakati war es schon ca. 19h spaet, die Sonne ging bereits um 18h unter. Wie gesagt, nachts tickt Afrika nochmals anders und ich war mit dem Gepaeck eine Zielscheibe fuer Ueberfaelle. Nichtsdestotrotz verabredeten wir uns zum groessten Spektakel im Jahr auf dem Messegelaende zum "trade fare market", da es dort viel zu sehen und erleben gibt. Eine lange Schlange am Eingang und ich mit 2 Rucksaecken mittendrin. Alle beguckten mich und wunderten sich nicht schlecht, wie ich hier auftauche. Endlich an der Kasse angekommen gab es ploetzlich noch mehr Gedraenge als zuvor, denn 2 junge Maenner tauchten aus dem Dunkel auf, die vorher nicht in der Schlange standen. Sie bedraengten mich etwas, da sie scheinbar an mir vorbeigehen wollten, aber er Ziel war, meine Hosentaschen zu leeren!! Der Reisverschluss einer Seitentasche war schon geoeffnet, doch ich griff blitzschnell an die Oeffnung und vertrieb die fremde Hand, bevor er meinen Ausweis oder Digitalcamera stehlen konnte - uuuuhh, das war knapp! Danach ging ich zur Polizei und deponierte mein Gepaeck an einem sicheren Ort. Als ich ihm von diesem kleinen Vorfall erzaehlte, machten wir nur noch Witze darueber. Wer sich in die Hoehle des Loewen wagt, dachte ich..
Der Markt war interessant, denn sonst passiert das ganze Jahr nicht viel in der Stadt. Leute amuesieren sich, trinken und essen viel, hoeren Musik und es wird viel "sozialisiert". Mit dem Taxi kamen wir dann gut bei Christoph an und tranken erstmal ein Bier oder zwei. Spaeter klopfte es noch an die Tuer und Christie, eine Nachbarin aus dem Schwesternwohnheim, kam von einem "Kneipenbummel" zurueck. Sie wird ab Dezember in Suedafrika Medizin studieren. An ihrem Aussehen und Verhalten liess sich erkennen, dass sie aus einer etwas wohlhabenden Familie stammt. Sie sagte, "es kommt auf den Umgang an, wer du bist und was aus dir wird. Wer sich staendig in falscher Umgebung aufhaelt, kann sich nicht gut entwickeln." In Namibia machte diese Aussage irgendwie eine andere Bedeutung auf mich. Ich begleitete sie dann noch Nachhause, da ich ja ein Kavalier der guten, alten Schule bin ;-)
Es ist Donnerstag und unsere lange Wochenendtour ab Freitag ist immer noch mit vielen Fragezeichen versehen. Die Campingplaetze hatte ich in letzter Minute gebucht (dies allein ist schon eine eigene Geschichte). Die Hoffnungen auf Kollegen im Krankenhaus stellten sich als Luftblase heraus. Also mietete ich schnell ein Auto, was normalerweise nur mit einem speziell internat. Fuehrerschein fuer Namibia moeglich ist und durch Zufall traf ich jemand, der uns sein Zelt gegen Entgelt ausleihte. Unerwartet tauchten dann 3 Medizinstudenten aus Mainz auf, denn es war nur einer angekuendigt. Alle mussten bei Christoph uebernachten, was bedeutete, dass fuer mich kein Platz in der Wohnung war ;-( Mein Glueck, dass ich am Abend zuvor Christie kennenlernte.
Nun war nur noch die Verpflegung fuer die naechsten 3 Tage Camping zu klaeren. Mit Christoph im Supermarkt ging es dann sehr fix und wir entschieden uns dafuer, das Fleisch und Bier am Campingplatz zu kaufen, denn bei der Hitze sollten wir das nicht spazierenfahren. Als Christoph zu Zacharias im Supermarkt energisch und laut unsere Verabredung fuer den naechsten Morgen betonte, schauten viele Leute erstaunt auf uns - "Tomorrow morning at 6 o'clock- european time!! Don't be late" So geschah es, dass ich um 6 Uhr an Chrstophs Tuer klopfte und er gerade aus der Dusche kam - ER hatte verpennt! Nicht einmal fertig gepackt und wir wollten doch schon um 6 Uhr das Auto abholen tsetsetse, die deutsche Puenktlichkeit. Nun warteten Zacharias und ich geduldig auf unseren Herrn Doktor in spe.
Saturday, September 09, 2006
In der Wueste Sand fegen
Ueberall im und um die Haeuser sind Frauen fruehmorgens am kehren. Klaro, der Sand ist laestig und der Sinn fuer Sauberkeit ist hier ebenso ausgepraegt wie in Deutschland oder in Brasilien bei Familie Schulze ;-) Es ist wie ein Rennen gegen Windmuehlen, aber zumindest haben sie ihre Beschaeftigung. In Kamunjab hatte ich wieder das Glueck, bei einer Familie zu wohnen. Die beiden Maedchen waren schnell von mir begeistert und wollten mir alles ueber ihre Schule, Zeugnisse und Sponsoren aus Deutschland erzaehlen. Dies wird ueber die Schule organisiert und Geschenke zum Geburtstag oder Weihnachten zeigten sie mir auch ganz stolz. Echt putzig die beiden und ich hatte das Gefuehl, innerhalb wenigen Minuten total in die Familie integriert zu sein. Schoen, wenn alle so unkompliziert sind.
Das Nachtleben in dem kleinen Kaff beschraenkte sich auf eine Bar und einen Club - beides wuerde bei uns als Hinterhof-Kneipen tituliert. Wie auch immer, das Treiben zu betrachten und mit einigen ins Gespraech zu kommen, bringt immer neue Erfahrungen mit sich. Das Nachtleben in Afrika bestaetigte sich wieder ohne Einschraenkungen.. Am naechsten Morgen an der Bushaltestelle/Tankstelle begruessten mich einige vom Vorabend. Wo ich auch ueberall in Afrika auftauche, bin ich bekannt wie ein bunter Hund - nicht zuletzt wegen meiner Hautfarbe, denn auch durch viel Smalltalk oder freundliches Auftreten und Respekt gegenueber den Schwarzen habe ich mir viele Freunde gemacht.
29.08.06 - Dieser Tag werde ich sicher nie vergessen! Total unerwartet, obwohl ich davon gehoert und gelesen hatte, war ich mit einem der exotischsten Naturvoelker konfrontiert. Mitten auf der Strasse liefen nackte Frauen bzw. nur an der Huefte mit Tierfell und traditionellen Schmuck begkleidet!! Ich kam nicht mehr aus dem Staunen heraus - bin ich jetzt schon im Paradies ;-) Es handelte sich um 4 Himba-Frauen, welche im Herero-Stamm ihren Ursprung haben - sehr nett anzusehen (sie gelten als die schoensten Frauen der Welt - ueber dieses Thema muessen wir uns noch ausfuehrlicher unterhalten). Jungs, stellt euch das vor (total anders als am FKK-Strand oder sonstwo auf der Maaraue - einfach natuerlich und exotisch)!! Hier laufen Frauen in jedem Alter echt barbusig herum und sind mit interessantem Schmuck begleidet. Sie waschen sich nie mit Wasser, sondern tragen eine Schicht Vaseline mit gestanztem Eisenerzpulver auf... Deswegen haben sie eine roetliche Farbe. Ich habe sie echt stundenlang beklotzt, da ich dies nicht fuer moeglich hielt.... Natuerlich habe ich auch naeheren Kontakt mit ihnen gesucht, was aufgrund deren Sprache herero nicht einfach ist - wie gesagt, ein Naturstamm ohne Schulbildung und Englischkenntnisse - aber mit Dolmetcher gings und es machte riesig Spass. Einige Fotos beweisen es... ich konnte die Finger mal wieder nicht an mir lassen ;-)
fotos.web.de/rainerroundtheworld/Nam-overview
Friday, September 08, 2006
Namibia - wie klingt das in den Ohren!!?
Die Sonne scheint seit Monaten pausenlos im afrikanischen Winter mit sehr angenehmen 25-30C. Die Frage nach dem Wetter stellt sich beim Aufwachen laengst nicht mehr! Ich geniesse es wahnsinng, auch ohne ein klassisches Sonnenbad zu nehmen. Der Hammer in Namibia sind allerdings die Sonnenuntergaenge! Solche feurig roten, riesigen Feuerbaelle mit unglaublichen Farbschattierungen JEDEN Abend geben dem Tag nochmals eine eigene Note.
Nachdem ich meine Waesche erledigt hatte und mich ueber die Rahmenbedingungen in Namibia bei einer charmanten Dame in der Touristeninformation schlau gemacht hatte, war meine grobe Richtung vorgegeben. Es geht in den Norden zum Herero-Festival, ein Gedenktag zum Jahrestag (1904) des Aufstandes des Herero-Volkes gegen die deutschen Besatzer. Ein Krieg mit vielen unmenschlichen Begleiterscheinungen, auf die ich nicht naeher eingehen moechte. Es machte mich jedoch betroffen von einigen zu hoeren, warum sie eine andere Hautfarbe oder Nasenform haben und deswegen nicht von dem traditionellen Hereros als gleichgesinnte angesehen werden.
Auf dem Gelaende, wo quasi 2 Tage lang verschiedene Zeremonien stattfanden, traf ich Christoph (ein Medizinstudent aus Heidelberg) und Zacharias (Einheimischer und arbeitet in der Krankenhausverwaltung in Oshakati). Da Christoph von einer gruenen Mamba gebissen wurde, musste er auf Unterarmgehstuetzen sogen. Kruecken laufen, um seine Entzuendung zu schonen ;-) Wir kamen sehr schnell im Zelt bei einigen traditionell gekleideten Herero-Maedchen und guter Verpflegung ins Gespraech ueber das Land und Leute.
Einige Stammesaeltesten in stolzer Uniform sassen an einer Gedenkstaette und wurden von vielen Besuchern verehrt. Sie knieten vor den alten Maennern, sagten ihren Familiennamen und versuchten so Kontakt zu ihren Urahnen herzustellen. Verschiedene Gebetsanliegen wurden vom "Alten" mit einem vollmundigen bespucken mit Wasser ins Gesicht der Bittsteller gesegnet. Eine witzige und beeindruckende Form, die von allen Beteiligten sehr ernst genommen wurde.
Wie es scheinbar immer und ueberall auf dieser Welt ist, gibt es bei solchen Anlaessen reichlich zu essen und zu trinken. Manche waren bei der Hitze schon mittags betrunken, aber die meisten erst abends ;-) Es lief alles sehr friedlich ab, obwohl ich eine evtl. prikaere Lage wegen meiner Herkunft befuerchtete. Dies legte sich sehr schnell, da ich mit vielen sehr direkte und offensive Gespraeche zur Geschichte dieses Jahrestages und den heutigen Gefuehlen fuehrte. Ihre Aussagen waren sehr offen und meistens war die Meinung: es ist mittlerweile Geschichte und es besteht kein Grund fuer Hass etc. Der Abend verlief sehr heiter in charmanter Begleitung.
Am Sonntag war dann die Parade zu manchen Helden-Denkmaeler mit ca. 30 Soldaten in teilweise alter DDR-Uniform (eigentlich waren alle bunt gemischt, Hauptsache Uniform, was aus Spenden vergangener Tage uebrigblieb) und ca. 50 Frauen in herrlichen traditionellen roten, gruenen oder weissen Kleidern, welche an die Jugendstil-Epoche erinnerten. Alle marschierten in witzigem Kommando, was mich an "Dick und Doof" erinnerte. Sorry, aber wer dabei war und es gesehen hat wird mir folgen koennen.
Der Zeitplan fuer diesen Tag war voellig aus den Fugen geraten und es folgten nun von vielen wichtigen Persoenlichkeiten eine Ansprache nach der anderen. Ein Abgeordneter vom deutschen Bundestag von der Linkspartei mit tuerkischem Namen hielt ebenfalls eine laengere Ansprache. Seine Forderung zur Dialogbereitschaft an die deutsche Bundesregierung bzw. Ausgleichsleistungen an das Volk der Hereros wurde von den Anwesenden sehr begruesst. Endlich mal wieder etwas Kultur und Geschichte zum Anfassen, was mein Aufenthalt in Namibia nochmals intensiver empfinden laesst.
Die Stadt war wegen dieser Veranstaltung sehr voll und alle Gaestehaeuser laengst ausgebucht. Was soll ich mich wiederholen, ein Taxifahrer brachte mich zu einem Bed + Breakfast unter franzoesicher Leitung von Christine und Jean-Claude. Ein echter Volltreffer, denn sie hatten ihr Geschaeft erst vor 4 Wochen eroeffnet und wenige kannten es im Ort. Sehr schoenes Ambiente mit Swimming Pool und sonstiger Schnickschnack, aber viel interessanter waren die Geschichten, welche die Familie zum Auswandern nach Namibia fuehrte.
Ich sage es einfach nochmals an dieser Stelle: meine Schilderungen sind nur wenige und kurze Eindruecke, sozusagen ein Blick durch's Schluesselloch, was meine Reise angeht. Es wird jeder verstehen, dass ich nicht staendig vor dem Bildschirm sitzen moechte um alle moeglichen Details niederzuschreiben. Das Leben findet naemlich draussen statt und ruft staendig nach mir ;-) Zumindest helfen die vielen Stichpunkte fuer spaetere Erzaehlungen....
Thursday, September 07, 2006
Unterwegs in Botswana
Mein einziges Ziel in Maun war, das einzigartige Okavango-Delta zu besuchen. Es ist der einzige Fluss, welcher nicht in ein Gewaesser muendet, sondern einfach im Sande verlaeuft. Dadurch entsteht ueber viele Flussarme verteilt eine riesige, tropische Sumpflandschaft mit Wildlife (Game), welche sich durch Mutongos (wie in Venedig), teilweise per Wanderung aber am einfachsten per Flugzeug erschliessen laesst. Eine sehr exclusive Landschaft, welche sich die Hotels etc. sehr teuer bezahlen lassen. Nach abwaegen meiner Interessen entschied ich mich fuer einen Rundflug. Tatsaechlich bekam ich noch am selben Tag einen freien Platz im Flieger. Mit 8 Hollaender an Bord, welche mir ihre Probleme am Londoner Flughafen wegen dem Terror Plot erzaehlten und teilweise ihr Gepaeck vermissten – das Handgepaeck mit Kameras war auch verschwunden. Der Flug an einem grossen Panorama-Fenster war maechtig beeindruckend. Die spektakulaere Landschaft mit Giraffen, Elefanten und Nilpferden war eine gelungene Abwechslung mit herrlichen Perspektiven.
Am naechsten Tag war die weitere Durchquerung Botswanas angesagt, da ich nach Namibia wollte. Es zeigte sich die gleiche Situation wie gehabt. Der Morgenbus war heute sehr zuverlaessig und brachte mich ca. 3 Stunden weiter. Im Gespraech mit einigen Mitreisenden bot mir ein junger Mann seine Cousine an – wohl eher im Scherz, doch spaeter kamen ernsthafte Rueckfragen, ob ich nicht wirklich Interesse an ihr haette… Die Tradition erlaubt es einem Cousin oder Onkel, eine junge Frau zu vermitteln. In diesem Fall war e seine 22-jaehrige, charmante und lustige Verkaeuferin von exclusiven Haushaltsartikel, also tuechtig und gebildet war sie auch ;-) Wir unterhielten uns sehr lange ueber Hochzeitsriten und Labola (5.000 Pula = ca. 700 EUR und 2 Stueck Vieh) und alle Mitreisenden hatten Interesse an unserer Konversation.
Die Hitze war nicht unangenehm am Hiker-Stop, doch nach einer Stunde war ich froh, als ich in einem Pickup in der “Fahrerkabine” platz nehmen durfte; weitere 10 Mitreisende genossen die Fahrt neben Autoreifen und Maschinenteile. Der Fahrer aus Zambia und Mitfahrer aus Zimbabwe waren ein ulkiges Team. Deren englische Aussprache war schon amuesant, doch die Themen waren unschlagbar. Es reichte von Geschaeftsideen (als taeglicher Transport zu fungieren) ueber Autohandel, denn nur “big business” ist interessant. Wir kamen am spaeten Nachmittag an die Grenze, was in wenigen Minuten erledigt war, und fuhren weitere 100 km zur naechsten Ortschaft in Namibia. Dort fanden wir ein sehr schoenes Guesthaus mit TV und Fruehstueck. Vorher kauften wir noch im SPAR Fish und Chips zum Abendessen ein, da nach 19h schon alle Restaurants geschlossen hatten. Nun beginnen meine Abenteuer in Namibia, dachte ich…
Friday, September 01, 2006
THE GAME
Ich neige schon wieder zu Abschweifungen, wobei ich doch vom “grossen Spiel” erzaehlen moechte. Hierbei ist nicht die Rede von irgendeinem Stadionbesuch oder Ballspiel, nein weit gefehlt. Nach einem Monat verliess ich nun Simbabwe Richtung Botswana. Stellt euch jetzt nur nicht vor, dass ich meine einzelnen Stationen sorgfaeltig per Reisefuehrer oder Internet etc. plane. Mein bester Ratgeber ist die Intuition, was bisher fast immer ins Schwarze getroffen hat. Bin halt ein Glueckspilz mit vielen Gaben, von denen ich vor meiner Reise nichts ahnte ;-) Die ganze Transportsituation und Uebernachtungsfrage loeste ich stets spontan durch anquatschen wildfremder Leute, von denen ich eine passende Antwort oder Rat erhoffte – mit unbeschreiblichen Erfolg! Wie soll ich sonst waehrend meiner Reise das Abenteuerfeeling erhalten!? Details folgen noch.
Zurueck zum Thema, sonst wird das heute nix mehr mit “The Game”. Die Rahmenbedingungen in Botswana waren schlagartig sehr viel anders. Ist ja auch kein Problem im Vergleich mit Zimbabwe. Mein Geldproblem war allerdings immer noch nicht geloest, da ich samstags anreiste, die Bank geschlossen hatte und der Geldautomat meine Karte nicht akzeptierte. Als es am Sonntag zur Zahlung meiner Lodge-Rechnung kam, stellte sich eine neue Frage: kein Strom ueberall den ganzen Tag wegen Renovierungsarbeiten im Stromnetz. Nach vielen interessanten Diskussionen, wie immer war ich sehr verstaendnisvoll, arrangierten wir uns auf eine seltene Zahlungsart: per Rechnung! Ich versprach, die Rechnung sobald wie moeglich zu begleichen. Wie sooft im Leben muss ich mich auch hier wundern, welches Vertrauen mir die Leute entgegenbringen. Auf der anderen Seite muss ich fragen: koennen diese Augen luegen??
Hauptattraktion im Ort Kasane ist der Chobe-Nationalpark. Dort funktionierte die Kreditkarte mit Notstrom oder einfach per Anruf mit Genehmigungsnummer. Ich entschied mich fuer die 15 Uhr “Vorstellung” und bei herrlichem Sonnenschein war ich schon lange vorher aufgeregt, was mich bei dieser Open-Air Veranstaltung erwarten wird. Nur 8 Leute nahmen im seitlich offenen Range Rover platz und fuhren mit einem Ranger zum nahegelegenen Naturpark. Im sandigen Gelaende sahen wir zuerst einen Giraffen und schnell einige Kudus und Gemsbock (Oryx) sowie einige exotische Voegel. Die Spannung stieg stetig weiter, denn hinter jedem Baum oder Busch erhofften wir weitere wilde Tiere, die in unmittelbarer Naehe zu unserem Fahrzeug sich frei und ohne Einschraenkung bewegten. Nun koennte ich viel vom herrlichen Gelaende und Wasserstellen erzaehlen, was die Situation dieser Safari nur ansatzweise beschreiben wuerde. Nur einige Besonderheiten, die mich sehr beeindruckten, moechte ich noch zum Besten geben. Elefantenherden um uns herum mit vielen Babies bei ihrem Verhalten zu betrachten waren ein Genuss. Ein Begruessungsritus, wo sich verschiedene Familien im Kreis aufstellen und sich einander die Ruessel reichen, werde ich nie mehr vergessen. Einige Miezekatzen lagen faul unter dem Baum, wo wir bis ca. 10m heranfuhren. Alle machten viele Fotos, doch keine ruehrte sich grossartig. Unsere 3-stuendige Tour ging weiter und wir hatten viel Spass an der Freude! Einige Springboecke und andere Antilopen gemischt mit vielen Giraffen, die staendig zu grinsen scheinen, machten den Ausflug zu einem wunderschoenen Erlebnis. Natuerlich kehrten wir wieder zu den Schmusekatzen oder Loewen zurueck, denn jeder wollte den “Koenig der Tiere” beobachten. Nun war der Mittagsschlaf vorbei und der maennliche Loewe ging zur Wasserstelle – einfach genial, wie laessig er sich an uns vorbei bewegte. Seine 3 Frauen blieben weiter im Schatten der Baeume liegen. Ich erspare mir hier lieber jeglichen Kommentar ;-)
Da ich schon hier in der Ecke bin, buchte ich fuer den naechsten Tag eine “Game Cruise” auf dem Wasser. Auch diesmal hatte ich riesiges Glueck. Wir bekamen Tiere zu sehen, die ich in dieser Vielfalt und Pracht aus naechster Naehe in der Wildnis nie zu vermuten wagte. Auf der Rundfahrt per Boot beobachteten wir Bueffelherden, Nilpferde und Elefanten beim Baden, Fischadler und sogar ein Krokodil, welches ausnahmsweise nicht wie tot herumlag, sondern sich blitzartig ins Wasser bewegte. Ein Naturschauspiel mit besonderer Wuerze. Die teilweise majestetischen Bewegungen gepaart mit tierischen Lauten in diesem genialen Naturpark liessen mich pausenlos staunen. Das Spiel der Natur mit ihren Akteuren ist einfach das Schoenste!! Uebrigens zu den BIG FIVE gehoeren: Loewe, Gepard, Elefant, Bueffel und Nashorn. Der aufmerksame Leser wird wissen, dass "meine Sammlung" noch nicht komplett ist....
Thursday, August 31, 2006
Victoria Falls
Es fahren allerdings die Minibusse nur ab, wenn alle Sitzplaetze belegt sind. Das kann schnell gehen, aber auch schonmal dauern. In meinem Fall dauerte es etwas laenger… ich hatte reichlich Gelegenheit, den Chickenbus zu beobachten, eine extreme alte Kiste, indem Bauern auch ihre Huehner, Ziegen oder sonstiges Vieh an den Beinen zusammenbinden und im Personenbereich transportieren. Bei grosser Hitze entfaltet sich dort ein leckeres Aroma.. Nebenher liefen viele Verkaeufer mit Bananen, Apfelsinen, Teigwaren, Taschenmesser und viel Kleinkram herum – scheint mir deren Lebensunterhalt zu sichern, in einem Land, wo es quasi keine Arbeit gibt!! Nach einigen Gespraechen mit Mitreisenden, natuerlich war ich wie immer der Einzige Weisse im Bus, konnte ich die Wartezeit angenehm ueberbruecken. Um 10:30 Uhr war dann endlich Abfahrt. Die 4 Strassenkontrollen der Polizei wegen Geldschmuggel goennten uns eine angenehme Bewegungspause, da alle den Bus verlassen mussten – wieder einmal reine Schickane. Im Verlauf der Busfahrt wurde es immer enger, denn Leute vom Land standen am Wegrand und wollten mitfahren. Wie gesagt, der Bus war schon voll.. Die Fahrgaeste sassen in vierer-Reihen, doch der Busfahrer war der Meinung, daraus lassen sich fuenfer-Reihen bilden. Nun sassen wir alle kuschelig eng nebeneinander und die Musik sorgte fuer zusaetzliche gute Stimmung. Neben mir stillte eine Frau ihr Baby und gab ihm abwechselnd die rechte und linke Brust, bis es endlich ruhig war und einschlief. Willkommen in Afrika, dachte ich mir.
So, endlich war ich in Victoria Falls (uebrigens eine Kleinstadt in afrikan. Stil, wo sich viele Haeuser abgelegen und breit gestreut angesiedelt haben) angekommen. Yessie wartete schon einige Stunden auf mich, tja der Bus haette eben schon um 13 Uhr statt 17 Uhr ankommen sollen.. Der Empfang mit 2 Freundinnen fiel sehr herzlich aus, obwohl wir uns nicht kannten – es war mal wieder eine Bekannte von einer Bekannten.. Der lange Weg zu ihr Nachhause durch den Busch und tiefe Sandwege liess mich mit meinen Rucksaecken etwas schwitzen, aber es sollte sich lohnen!
Yessie’s Familie mit Ehemann und 3 Jungs warteten schon am Lagerfeuer auf uns. Der juengste Sohn ist 3 und hat mich blitzschnell ins Herz geschlossen. Er sass staendig auf meinem Schoos und wir spielten viel miteinander. Es bedarf keiner gemeinsamen Sprache zur Verstaendigung. Die aelteren sprachen natuerlich alle englisch und ich erzaehlte einiges ueber meine Zeit und Arbeit (z.B. Lehrer) in Simbabwe. Was uns verbindete, war die gemeinsame Arbeit mit Obdachlosen. Eine herrliche Atmosphere, fand ich: rundherum war es total dunkel, da es in diesem Randbezirk noch kein Strom gibt. Angenehm mild unter dem Sternenhimmel und wir hoerten nur einige Nachbarn reden sowie manche Tierlaute. Am Lagerfeuer, was gleichzeitig die Kochstelle = Kueche ist, fanden sich alle Familienmitglieder wieder. So stellte ich mir Afrika vor, dachte ich irgendwie bizarr, da ich aus anderen Lebensverhaeltnissen komme, was ich allerdings in keinster Weise erwaehnte und versuchte zu verbergen. Es gibt soviel zu betonen, dass ich hier nur kleine Ausschnitte aus den Begegnungen wiedergeben kann. Die einzige Wasserstelle im Haus war ein Wasserhahn, der irgendwo an der Ecke aus der Wasserleitung im Sand herausragte – vor dem Haus. Dort wurde das Wasser in Toepfen auf der Feuerstelle gekocht, was zu Tee/Kaffee, wie auch spaeter fuer Haendewaschen oder Badewasser genutzt.wurde. Die “Fenster” waren nur mit Plastikplane abgedeckt, ich meine also die Loecher in der Wand wurden so vor Wind und Regen prepariert – zur Waerme- und Schalldaemmung diente es weniger.. Wer sich die ganze Szenerie nun gut vorstellen kann, wird sich auch nicht mehr wundern, dass im Schlafzimmer = Esszimmer = Wohnzimmer nachts kleine Tierchen rumflitzen. Ich wurde vorgewarnt, aber seit wann machen mir Maeuse und Ratten etwas aus!? Das Rascheln und gepiepse war zwar ungewohnt, aber soll ich jetzt schreiend aus dem Haus laufen ;-o
Am naechsten Morgen ging ich mit dem Vater des Hauses in der Nachbarschaft spazieren und begruessten alle Bekannten kurz. Die Namen von allen kann ich mir nicht merken, deswegen klingt es teilweise etwas komisch. Bei einem Holzschnitzer blieben wir laenger, denn deren Arbeit interessierte mich sehr. Ein “talking stick” war das schoenste Stueck, allerdings noch nicht fertiggestellt. Auf dem Weg Nachhause begegnete uns eine Frau mit einem Eimer frischgefangener Fische. Diese Gelegenheit nutzte ich gleich, das Abendessen fuer die Familie zu besorgen – alle waren begeistert. Endlich gingen wir los Richtung Wasserfaelle, was ca. 1 Std. Fussmarsch bedeutete. Zwischendurch machten wir 2 Stops. Einmal bei einer Schwester von meiner Begleitung mit netten Hallo und smalltalk und dann bei Yessie’s Freundin zum Tee. Es war schon mittag, aber warum sollte ich auf die Zeit draengeln, denn meine Begleitung wusste sicherlich, wieviel Zeit fuer die Begehung und Besichtigung der Wasserfaelle ueblich sind.
Am Eingang durfte ich dann US$ 20 zuecken und lud meine beiden Begleiter natuerlich ein – fuer sie war nur umgerechnet US$ 1 faellig. Der Park um die gigantischen Wasserfaelle war teilweise wunderschoen tropisch, da der Wasserdampf und die staendige Hitze optimale Bedingungen fuer Palmen und tropische Gewaechse bilden. Einige witzige Affen (Baboos) waren auch aktiv und klauen auch schon mal Taschen o.ae. Das Rauschen war schon laengst zu hoeren, bevor ich den ersten Blick auf die Victoria Wasserfaelle erhaschte. Trotz Trockenzeit stroemt noch maechtig viel Wasser ueber 120m in die Tiefe. Schoene Regenbogen gehoerten auch zum Panorama – wie im Bilderbuch! Es waren nicht viele Besucher zu sehen und wir sassen oft laengere Zeit auf den Felsen und betrachteten dieses Naturwunder. Ueber hunderte, vielleicht sogar tausende Meter streckten sich die Wasserfaelle in verschiedenen Formationen und bildeteten im Tal einen Fluss, wo einige Touris auf Booten fuhren. Eine herrliche frische Brise, obwohl wir am anderen Ufer der Wasserfaelle waren. Nach der Regenzeit sieht man wegen dem Wasserdunst teilweise die Wasserfaelle garnicht, wurde mir gesagt. Ich konnte staendig staunen, denn die Szenerie aenderte sich staendig durch verschiede Felsformationen etc. An einer Bruecke stuerzten sich einige Besucher hinunter in 111m Tiefe – per Bungee Seil. Ein richtig schoener Tag!!
Die Fische schmeckten uebrigens lecker bei einem dieser Candle-light-dinner ganz besonderer Art.
Am naechsten Morgen besuchten wir einen Markt mit vielen schoenen Holzfiguren und millionen anderen Sachen. Eine Tour auf dem Zambezi-river hielt uns beschaeftigt, da Touristen nur in US-Dollar zahlen duerfen. Was tun, wenn ich keine habe und in Simbabwe keiner welche anbietet? Eine lange Geschichte, die ich lieber kurz halten moechte. Mit etwas Glueck machte ich dann die Sunset Cruise, allerdings ohne viel Erfolg – trotz viel grinsen und Bierkonsum (was uns der Skipper nahe legte) tauchten nur in der Ferne einige Nilpferde auf, sonst waren nur Voegel zu sehen, wenig spektakulaer. Dies war mein erster Versuch, die vielen wilden Tierchen in Afrika zu beobachten. Schliesslich ist diese Gegend weltbekannt fuer atemberaubende Safaris, dachte ich. Es wird also nur eine Frage der Zeit sein, bis ich in diesen Genuss komme…
Wednesday, August 30, 2006
Monday, August 28, 2006
Geschichten aus Afrika
Manche moegen vielleicht zur Behauptung neigen, dass ich mich staendig in christlichen Kreisen bewege und viel von Kirche etc. erzaehle, aber es sind nur wenige Tage, welche mich allerdings oft beeindruckten. Meine Neugierde macht quasi nirgendwo halt und so gibt es staendig Interessantes zu erleben. So z.B. die herrliche, einfache Trommelbegleitung bei den Gesaengen, was einfach auch Afrika ausmacht. Nachahmenswert finde ich auch, dass der Priester in Begleitung dieser Rhythmen mit dem Evangelium hoch erhoben in den Haenden haltend, tanzend und froehlich durch die Kirchengemeinde zum Altar geht. Nach dem sonst ueblichen Gottesdienstverlauf folgte noch was eigenartiges: ca. 30 min. Ankuendigungen jeglicher Art z.B. Spendenaufruf fuer Bischofsbesuch; Katechese war schlecht besucht (Taufe, Kommunion oder Firmung wird sonst ausgeschlossen); Rechnungsbericht fuer den Monat Juli: Einnahmen ZIM $ 85 mill.; Ausgaben: 10 mill. fuer Benzin (20 Liter)! Also blieben 75 mill. fuer die Gemeinde und Priester, was ca. einer Kaufkraft von 5 mittleren Einkaeufen entspricht! Da es keine finanzielle Unterstuetzung von sonstwo gibt, kann ich dieser Kalkulation nicht folgen. Wie soll das ganze Personal und andere Ausgaben getragen werden? Viele Fragen, mit typisch afrikanischen Antworten: irgendwie gehts immer. Zumindest wurde die Gemeinde ermuntert, weiterhin zu Spenden…
Natuerlich wurde ich oft vor Afrika gewarnt, weil es doch in Bezug auf AIDS, Malaria oder sonstigen Krankheiten und die Gefahr der Ueberfaelle gross ist. Allerdings lassen sich viele Risiken einschraenken, wenn ich mich vernuenftig verhalte. Diese Brisanz macht das Leben in Afrika aber auch sehr schoen und spannend. Manchmal fuehle ich mich wie in der Hoehle des Loewen und kann durchaus von Versuchen einiger Taschendiebe erzaehlen. Bisher war ich immer noch schneller als sie und mir ist nix passiert. In Botswana und Namibia gibt es oft keine oeffentliche Busse und fuer die Fahrten im Minibus gibt es keine klare Abfahrtszeiten; sobald der Bus voll ist, faehrt er los. Manchmal ist er auch ueberfuellt. Fuer 28 Sitzplaetze zaehlte ich spaeter 35 Fahrgaeste. Dann rutschen alle eben etwas zusammen auf den Vierer-Sitzreihen und machen eine Fuenfer-Sitzreihe draus – wo ist das Problem? Neben mir quetschte sich eine Frau mit Baby, welches staendig gestillt wurde – von der linken an die rechte Brust und umgekehrt – natuerlich auf afrikanische Art.
Mir ist schon bewusst, dass ich als weisser Einzelreisender mit Gepaeck oft eine Zielscheibe fuer Uebergriffe bin, so wie ich mich unter die Menschen mische. Dies ist allerdings meine Art zu Reisen und bisher haben die Ganoven von mir Abstand gehalten.
Klar ist es nicht immer einfach abzuschaetzen, wo die Gastfreundschaft beginnt oder aufhoert, aber auf die vielen guten Begegnungen moechte ich nicht verzichten. Schliesslich moechte ich mich nicht staendig und ueberall als Tourist fuehlen, sondern ein Teil vom Familienleben etc. erleben. Dazu gehoert auch, dass ich Essen auf der Strasse probiere (uebrigens viel sicherer als in Lateinamerika), welches in den Toepfen angeboten wird. Auf die Frage, wie gehe ich mit den Leuten anderer Kulturen korrekt und respektvoll um, loese ich stets spontan und impulsive. Viele sind etwas scheu, aber meine Art und Laecheln brechen schnell das Eis. Die ersten Themen sind oft aehnlich: woher kommst du und wohin gehst du; was mache ich hier? Wieviele Kinder hast du? Was sich dann alles entwickelt, kann ich hier nicht wiedergeben ;-) Es ist echt wunderbar einfach, da fast alle gut englisch sprechen und eine gemeinsame Sprache schnell verbindet. Mir fallen dann meistens reichliche Themen ein, und oft kann ich mit der einen oder anderen frechen Bemerkung nicht zurueck halten…
Das Nachtleben laesst sich schnell beschreiben: nach Sonnenuntergang sinkt auch die Hemmschwelle fuer diverses anruechiges Verhalten bei Maenner ist dies starker Bierkonsum mit unschoenen Begleiterscheinungen, Uerfaelle auf Einheimische und Touristen, Autoeinbrueche etc. Die Frauen lassen sich gerne auf ein Bier oder einen Snack einladen und scheuen vor keiner Koerperberuehrung zurueck, wo idR. nochmal gutes Geschaeft zu machen ist. Leider muss ich sagen, dass die Armut sehr viele Frauen zur Prostitution treibt, was natuerlich weitreichende Konsequenzen in der ganzen Gesellschaft hat. In der “hoeheren Klasse” ist das Verhalten anders. Das alles geschieht aber nur im Dunkeln, denn die Angst vor schlechtem Ansehen als Schlampe oder Nutte ist gross. Bei der Gelegenheit moechte ich doch noch erwaehnen, dass viele Frauen in Namibia mit ihren interessanten Frisuren, strahlenden Laecheln, schmale Taille, lange Beine etc. schon ein Hingucker sind…!! Dabei darf ich nicht verschweigen, dass ich mich bei Dunkelheit nie alleine vor die Tuer wagte. Fast immer bin ich einfach sicherheitshalber drin geblieben.
Ich wollte einfach mal wissen, wieviel Grad es heute sind und fragte jemanden. “Keine Ahnung, die Temperatur aendert sich jeden Tag.” Irgendwo hat er recht ;-)
Beim Verlassen des Krankenhausgelaendes, wo ich einige Tage bei Bekannten zu Gast war, sagte mir eine Sicherheitskraft: “Bring mir etwas kaltes zu trinken mit”. Auch sonst hoere ich oefter “Kaufe mir ein Bier, oder gebe mir Geld”. Dies geschieht immer im Befehlston – ohne Bitte. In der Hitze 12 Std. Dienst zu schieben, ohne etwas zu Essen und Trinken dabei zu haben, sind schon harte Lebensbedingungen. Zudem ist es natuerlich eine andere Kultur… heute hab es uebrigens einige Stunden kein Wasser…
Auf die Frage, warum in Namibia die HIV-Rate mit ca. 70% so extrem hoch ist, erhalte ich die Gegenfrage, warum die Rate in Deutschland so niedrig ist. Dabei ergeben sich natuerlich lange, interessante Gespraeche. Staendig sind die Leute dabei am Lachen, was mich immer wieder beeindruckt und nicht alles im Jammertal erscheinen laesst.
Zu guter Letzt noch dies: nach einem laengeren Gespraech mit einigen Leuten in der Wohnung bei Bekannten, verliess eine Frau die Runde zur Tuer und ich fragte, ob sie noch eine Runde joggen geht. Nein, sie geht immer abends gerne etwas spazieren, hiess es. Von anderen erfuhr ich allerdings, dass sie eine Bein- und Fussprothese hat… Naja, wohl voll ins Fettnaepfchen getreten…
Einige Kapitel ueber die Victoria-Wasserfaelle und die BIG FIVE folgen demnaechst…an weiteren Nationalparks und spannenden Erlebnissen mangelt es nicht! Es ist oft so genial, welche Gelegenheiten sich ergeben und sich Tueren oeffnen…
Wednesday, August 23, 2006
Die letzten Tage in Simbabwe
Es gibt nur einen staatlichen Fernsehsender, der auch nur ein sehr buergerliches Programm sendet, z.B. bastelt eine Mutti 1 Std. lang mit 2 Kindern am Samstagmorgen Papierfiguren in aller Ruhe und erklaert jeden Schritt detailiert - wie gesagt im Fernsehen. Die Nachrichten sind sehr lueckenhaft; eine Nachricht aus Deutschland wurde sogar vermeldet: in Stuttgart hatte ein Vormieter einen Hund im Kuehlschrank vergessen – irgendwie grotesk. Soap operas werden nur mit geringem Budget gedreht; Fussballspiele in voller Laenge werden nicht live, sondern 2 Tage spaeter gezeigt; scheinbare Informationen ueber neue Technologien wie elektr. Geldtransfer oder Fachleute ueber Geschaeftsideen und Marketing sind reine Werbesendungen fuer ein Unternehmen oder Person; Ansprachen bei Konferenzen werden in voller Laenge gezeigt etc.
Viele Eindruecke in Zimbabwe lassen mich immer wieder staunen: Geld-Zaehlmaschinen sind in fast allen Laeden, denn die dicken Geldbuendel sind oft zu 100 Geldscheinen mit Gummi geschnuert. Im Supermarkt steht unter der Registierkasse eine Kiste, wo die Buendel landen. Eine Aussage, welche zu der Not im Land gut passt: ich bin froh, wenn meine Familie nicht hungrig zu Bett gehen muss! Interessant war auch zu hoeren, dass ernste Familienprobleme (unter vielen Geschwister und Eltern etc) auch schon mal von einem Moderator oder Schlichter (neutrale Person) geleitet werden, da die Situation oft verfahren ist.
Es stehen seit einiger Zeit 3 neue Gesetze zur Verabschiedung im Parlament (bei einer ¾-Mehrheit vom Praesidenten) an. Versammlungen von mehr als 4 Personen koennen nur mit Genehmigung stattfinden bzw. koennen ansonsten zerschlagen werden. Ich denke z.B. an die Willkuer bei Gottesdiensten vorzugehen; Telefon und Email darf in "verdachtsfaellen" abgehoert werden ("kleiner" Lauschangriff!). Sicher beeinflussen diese Massnahmen auch die Arbeit von internationalen Hilfsorganisationen. Die Bischofskonferenz ist strikt gegen diese Gesetze.
Mir ist aufgefallen, dass ich eine einfache Hautschuerfung am Finger mittlerweile 2 Wochen mit mir rumschleppe, bis sie verheilt ist. Keine Ahnung, warum das hier viel laenger als gewoehnlich dauert. Per Bus bin ich 6 Std. von Harare nach Bulawayo gefahren. Die Strassen sind schon sehr uneben um nicht zu sagen: buckelig. Es war schwer, trotz komfortablen Bus, bei diesem Schaukeln zu lesen. Eine angehende Aerztin neben mir hatte sehr vernuenftige und gute Erklaerungen fuer viele Umstaende im Land und konnte mit ihrer Einstellung, dass jeder nur das Beste mit seinen Moeglichkeiten machen kann, mich durchaus ueberzeugen. Auf der besagten Busfahrt waren 6 roadblocks (Strassensperren), da die Polizei nach Bargeld suchte (ueber ZIM $100 mill.). Wiederum eine reine Schikane, die nur die Macht beweisen und Angst verbreiten soll. Ein Holzbalken auf zwei Oelfaesser galt als Haltesignal.
Ein Nachtwaechter waermte sich seinen Bauch in den kalten Naechten, indem er 2 Liter heisses Wasser in einen Kanister fuellte und diesen zwischen seiner Jacke und Hemd legte – seine Form einer Waermflasche. Was mich auch immer wieder erstaunte war, dass einige Frauen bei der Begruessung mit mir einen Knicks machten. Dies beobachtete ich zudem bei vielen personen mit einer gewissen Authoritaet, z. B. Projektleiter, Prieser etc. Es war also nicht von meiner Hautfarbe abhaengig.
CADEC (catholic development commission) hat einen Bereich fuer Justice & Peace, der sich insbesondere fuer Menschenrechte einsetzt und fuer 37 Missionen in der Region Bulawayo versucht zu helfen. Nach einigen Jahren ohne Aktivitaeten startete die Organisation 2004 mit Unterstuetzung von Misereor ihre Arbeit. Was kann die Kirche fuer Menschenrechte und gegen Vertreibung armer Menschen ausrichten? Der Zugang zu den Gemeindeverwaltungen wird fuer die Buerger erleichtert. Mit der Wahl 2002, wo sich zunaechst jeder registrieren muss bevor er eine Wahlberechtigung erhaelt, begannen die Schwierigkeiten vieler Einwanderer. Schwerpunkt ist die Basisarbeit insbesondere nach der operation "cleaning up" z.B. fuer die Beschaffung von Geburtsurkunden, guardien ship, Zeugnisse (Schulen haben keine Duplikate) werden fuer ein Studium benoetigt, ohne Ausweis gilt man als Auslaender! Die Dokumente (Duplikate) sind zudem extrem teuer. Eine gute Voraussetzung fuer beliebige Aktionen gegen Imigranten und Vertreibung ohne jegliche Ansprueche, obwohl diese schon jahrzehnte hier leben…
Es erfolgen Schulungen zum Weitergeben von Wissen und Realisierung der Rechte fuer Buerger; Umgang mit Konflikten sowie Friedensbildung; Jugendarbeit mit Sozialerziehung (peer education). Da ich verschiedene Projekte besuchte, durfte ich einige Beobachtungen und Interviews mit Betroffenen in Newsletter verfassen - mein Aufenthalt soll ja schliesslich fuer alle ein Gewinn sein. Irgendwann wird es vielleicht in einem Blatt fuer "Homeless people" veroeffentlich. Wer sich dafuer interessiert, kann ich gerne auf Anfrage die Dokumente per Email senden.
Der Name eines Vorortes von Bulawayo lautet "Decke eines Hundes" – dies scheint mir die Umstaende dort sehr gut zu beschreiben. Nur duerftige Behausungen mit sehr wenig Wohnraum unter kritischen hygienischen Bedingungen sind noch eine zurueckhaltende Beschreibung hierfuer. Es ist unueblich, dass die Leute hier viel Fluessigkeit am Tag zu sich nehmen. Sie trinken vielleicht 3 Tassen Tee am Tag. Als ich sie darauf ansprach, sagten sie nur, dass es doch nicht heiss ist.
Nachdem ein UN-Report nach der "cleaning up" Kampagne besagte, dass 700.000 Familien in Zimbabwe ohne Obdach sind, war die Regierung gezwungen, etwas zu unternehmen. Sie baute eine Siedlung in Bujawayo mit vielen "Matchbox" Haeusern, welche sich allerdings Angehoerige von Militaer und Polizei etc. unter den Nagel rissen, da sich niemand aus der Bevoelkerung dies zu jeweils US $2.000 leisten konnte. Wieder einmal eine scheinbare Massnahme zum Wohle aller..
Ich besuchte eine sehr abgelegene kleine Zeltsiedlung (die Aktion hat sie dorthin vertrieben), wobei die Zelte vom Roten Kreuz gestiftet wurden. Seit Juni 2005 (im Winter friert es nachts!) gibt es nach der Vertreibung wenig Aussichten auf Besserung. Ein Maedchen zeigte mir ihr Zeugnis der 7. Klasse. Sie war die Beste von 44 Schuelern und sollte jetzt zur Oberschule gehen, doch es scheint am Schulgeld zu scheitern.
Eine "Mehrzweckhalle", welche fuer Meetings und Gottesdienste dient, wurde auch zu Schlafraeumen in schwierigen Zeiten genutzt.
Die "First Lady" hat an diesem Wochenende (11. + 12.August) eine feierliche Zeremonie zum induct in der katholischen Kirche. Es gibt Stimmen im Land die behaupten, dass auch der Praesident Mugabe (83) auf seine alten Tage die Kirche ins positive Licht ruecken moechte – oder nur fuer seine Propaganda nutzt?
Hinweis in eigener Sache: es gibt leider keine Fotos aus Afrika, was nicht heissen soll, dass es hier keine Natur-Schoenheiten ;-) gibt!! Es ist ueberall nur ein Anschluss mit Modem verfuegbar, was fuer das Runterladen von Fotos einfach nix taugt. Ich habe noch weitere Eintraege im August erstellt - einfach runterscrollen. Waehrend der Zeit in Simbabwe konnte ich nicht uneingeschraenkt schreiben, da ich mich keiner unnoetigen Gefahr aussetzen wollte vgl. Stasi!! Die wirklichen Eindruecke schildere ich gerne spaeter persoenlich. Auf die Frage, wann ich wieder in Deutschland auftauche gibt es z.Zt. noch keine klare Antwort. Ich geniesse einfach jeden Tag und entscheide kurzfristig, ob und wann...
Tuesday, August 15, 2006
Auf dem Land, oder was manche meinen: im Busch
Ein Gottesdienst am Samstagmorgen um 11 Uhr unter einem grossen Baum im Schatten wurde von ca. 20 Kindern und 10 Erwachsenen besucht. Die meisten sassen auf dem Boden. Viele schoene Gesaenge mit harmonisch monotonen Trommelklaengen sagten mir: dies ist Afrika in seiner Einfachheit und Schoenheit - pur, ohne ueberfluessige Dekoration!! Natuerliche Laute wie Hahnenschrei, Putengluckern, Ziegengemecker, munteres Vogelgezwitscher (hier beginnt der Fruehling) und das I-A mancher Esel gehoerte auch dazu, was sonst!?
Wir bekamen Maiskoerner im Wassermelonensaft zum Mittagessen - eine grosse Portion, aber wer mich kennt, weiss schon, dass ich alles aufesse - mit Vergnuegen! Dananch fuhren wir im kleinen VW-Bus mit 10 Leuten zum Krankenbesuch in der Nachbarschaft. Auf dem Weg sangen alle in Ndebele manche Gebete, die dem Kranken helfen sollen. Dort angekommen, ging es weiter mit wohlklingenden Krankengesang und 2 Frauen tanzten sehr aestethisch afrikanisch um den Wohnzimmertisch - einfach ruehrend!
Beim naechsten Gottesdienst (mit 1 Std. Verspaetung) machte ich mich aus dem Staub, da es irgendwann doch zuviel wird, denn ich verstehe nunmal kein Wort in Ndebele. Die Leute waren wieder sehr gastfreundlich und natuerlich gab es auch wieder etwas zu Essen: Sadza mit Gemuese. Es war mir fast peinlich, dass die Leute beim Servieren des Essens knien. Das muss man sich so vorstellen, dass wir auf einer Bank ohne Tisch im 10 Huetten-Dorf sitzen und die Frauen bringen das Essen auf einem Teller zum Pastor und mir, wobei sie bei der Ueberreichung nicht nur einen Knicks machen, sondern sich auf beide Knien erniedrigen.
Es ist nicht immer so ganz einfach, die vielen Eindruecke zu verarbeiten. Zumal moechte ich auch nicht alles bis ins Detail hinterfragen, sondern einfach wirken lassen. Allerdings kann ich ja noch alles nachwirken lassen, denn die naechsten Tage scheinen ganz geruhsam zu werden, bevor ich mich morgen mit einem "Chickenbus" 6 Std. lang zu den weltbekannten Viktoria-Wasserfaelle begebe.
Staendig umgeben mit der aktuellen Situation im Land bezuegliche neuer Geldmittel, was mit dem Slogan "Zero to Hero" (3 Nullen weniger auf den Geldscheinen) mit deren massiven Konsequenzen hauptsaechlich fuer die Armen (Beispiel: Bauern verkaufen ihr Vieh diese Tage, obwohl sie nichts von einer neuen Waehrung wissen, da Sie zu abgeschieden leben. Naechste Woche ist das Geld wertlos...) und mit der Frage: in welcher Welt leben wir eigentlich in Zimbabwe - in der vierten oder fuenften...? Ohne Ironie sind die Umstaende nur schwer zu ertragen. Ich habe es aber wieder einmal sehr gut erwischt - Mike im Glueck!!!!
Tuesday, August 08, 2006
HIV / Aids
Why is the number of HIV/AIDS infection (28%) so high in Zimbabwe?
- people ignore information for prevention; they want to deal on their own way
- poverty causes prostitution
- migration system in southern Africa (Malawi, Zambia, Zimbabwe, Botswana, South Africa); movements of men during the week: working in town and having sex e.g in a “small house” (paying flat for a girlfriend) or prostitutes and going home to the family at the weekend. On this way, men can infect all women with HIV.
- Since the crises in Zimbabwe and high costs for fuel the number of infections was decreasing by 5%, probably caused by the high costs of traveling, which many men can’t effort.
- Women don’t have any income and many didn’t go to school. Prostitution seems to be the only way to survive. Girls at university are prostitutes, too.
- Man raping children
- Social effect (peer pressure): men with many girlfriends have a better image
- Impact of western culture: TV (movies, series, video-clips etc.) shows nice dressed people, stars have many girls, nice cars etc. è bad moral!
- “sugar daddy” rich men have many young girls and nowadays also “sugar mammies” …
- 3.500 people die weekly on AIDS deceases in Zimbabwe (women age of 32, men age of 30)
- Justice situation about polygamy has to be changed
- STIGMA “confidential” means, that people don’t talk about HIV/AIDS, but it effects most people and families. Who has the right to know about HIV infection? The family, to protect from a drama and having a better chance to get help – NO STIGMA!
- Keeping away from a stressful situation, depression etc.
- Condom mentality is not the solution! Bad quality "made in China"; many people don’t know how to use it; men don’t like to use it etc.
- ONLY PREVENTION: No sex before marriage; stay abstinent.
- Church ask many couples to make a HIV-test before marrying
In Europe people go to prison having sex without telling the conditions and knowing about being HIV-positive.
...just some topics from a workshop to think about it..
Saturday, August 05, 2006
Worte reichen bei weitem nicht aus
Apropos Geister! Der Nachbar hat eine Kuh von einer Entwicklungshelfer-Organsation erhalten und glaubt, dass boese Geister im Spiel sind, da er keine Kuh erhalten hat… (Neid) Nachbarschaftshilfe ist ein Problem!
Couching fuer Entwicklungshelfer angeregt!!
Bewaesserungssystem mit Bambus waere moeglich, aber eine total neue Form, die unwahrscheinlich angenommen wird.
Preisfuehrer in der Tageszeitung:
2kg Salz, 500g Margarine, 750ml Bratoel, 1kg Steak, 750g-Stueck Waschseife.
Preisanstieg von Juni bis Juli 2006 = 23,5%
Besonders betroffen: Mehl, Waschpulver, Kleider und Transport (46%)
(Katapillas = worms)
Mittagessen (snack/kleine Tuete Chips)
Witz: neue Geldmitteleinfuehrung bedeutet nur, dass 3 Nullen gestrichen wurden. Die groesste Null ist aber noch da!
Praesident fuhr gerade in alter S-Klasse und Escorte (5 Motorraeder, 5 Mercedes-Polizeiautos, Militaerwagen mit bewaffneten Soldaten und 1 Krankenwagen) vorbei.
An einem sonntaeglichen Gottesdienst in shona bei den Methodisten war ich unter ca. 700 Besuchers die weisse Perle. Erst spaeter habe ich erfahren, dass alle mich sehr genau angeschaut haben “White people are looking like God”. Ein Gespraech mit dem Pfarrer beschrieb nochmals die Situation der Kirche in diesem Staat.
Thursday, August 03, 2006
Wenigstens scheint die Sonne...
Beschraenkung einer angeblich sicheren Uniformitaet. Sie verurteilen,
fuerchten und hassen andere wegen ihrer Sprache, ihre Hautfarbe, ihres
Aussehens, ihrer Ernaehrung und aus vielen anderen Gruenden, die fuer den
Geist und das Leben selbst nicht von Belang sind."
Der Alltag sieht ziemlich frustrierend aus: das ganze Jahr ueber taeglich Sadza mit Gemuese – sonst nichts!! Auf dem Land in wirklich armen Gegenden steht vielleicht einmal im Jahr Fleisch auf dem Tisch. Eine extrem einseitige Ernaehrung; Leute trinken wenig; koennen sich idR. nur 2 Mahlzeiten am Tag leisten (berufstaetige verzichten auf Mittagessen, da sie es sich nicht leisten koennen!). Dies alles sorgt natuerlich in dieser seit ca. 8 Jahren andauernden Krise zu sehr viel Leid und Antriebslosigkeit. Ich bekomme oft die Frage gestellt: was koennen wir tun, damit es uns besser geht??
Wie kann man in diesem Land unter solchen Bedingungen, ohne Arbeit oder extrem schlecht bezahlter Arbeit, ueberleben? Einem Projekt fuer Ausbildung wurde nach 12 Jahren Entwicklungshilfe jetzt die Mittel von MS Zimbabwe gestrichen! Wie soll es in dieser Zeit (Krise) weitergehen ohne jegliche finanziellen Mittel, Arbeit und Moeglichkeiten zum Landanbau? Auf der anderen Seite: wielange sollen Foerderungen dauern, bis sie greifen und Betroffene selbstaendig arbeiten und ueberleben koennen?
Warum tragen solche langfristigen Projekte sowenig oder keine Fruechte? Die Wiederaufbauhilfe fuer Deutschland nach dem 2. Weltkrieg war ueber Jahre nicht hoeher als jahrzehntelange Entwicklungshilfe in Zimbabwe oder anderen afrikanischen Laendern. Warum klappt es hier nicht oder nur mit sehr geringen Erfolg? Eine Antwort von vielen, die aber sicher am schwersten wiegt, lautet: KORRUPTON!
- Personal wird schlecht oder garnicht bezahlt
- Keine oder schlecht funktionierende staatliche Strukturen (z.B. Gewaltenteilung0
- Keine Kontrolle staatl. Instanzen durch funktionierende Aufsichtsgremien
- Kein funktionierendes Rechtssystem
- Keine aktive Zivilgesellschaft
Ueber die einzelnen Punkte, welche zu Korruption fuehren oder diese foerdern mit passenden Beispielen dazu lassen sich Buecher fuellen.
Eine kleine Erfahrung, was dieses System foerdert kann ich gerne schildern. Bei der Einfuehrung eines neuen Geldmittels (bearer cheque) per 1. August 06 wurden schlicht und einfach nur 3 Nullen gestrichen, aber sonst aenderte sich garnichts an irgendwelchen wirtschaftlichen, sozialen oder arbeitsmarktpolitischen etc. Umstaenden. In den TV-Werbespots wurden die Vorteile der neuen Geldscheine hervorgehoben wie z.B. das Brot kostet jetzt nicht mehr ZIM $250.000, sondern nur noch ZIM $250! Leute muessen nicht mehr soviele Geldscheine mit sich rumtragen und die alten Leute koennen viel leichter bei ihrer Rente mit geringeren Betraegen hantieren. Alles umwerfende Vorteile, oder? Niemand wurde vorgewarnt und die Umstellung auf neue Geldscheine soll innerhalb 21 Tagen abgeschlossen sein, d.h. danach sind die alten Scheine wertlos! Witzig nur, dass die Zentralbank zuwenig Scheine gedruckt hat und nach 1 Woche habe ich noch kaum welche gesehen. Die Bankautomaten spucken auch weiterhin die alten Noten aus.
Natuerlich geraten jetzt viele in Panik, da jeder schnell sein Bargeld ausgeben moechte (gerade war Zahltag!) und kauft auf Vorrat. Dadurch werden Gueter fuer den taeglichen Bedarf (z.B. Butter, Brot, Zucker, Salz, Seite) knapp. Der Supermarkt darf die Preise allerdings nicht erhoehen, da sie relativ festgeschrieben sind. Dies fuehrt zum Schwarzhandel (unter dem Ladentisch) und zu hoeheren Preisen. Wenn ich mich noch recht an den Schulunterricht in VWL erinnere, beschreiben diese Symptome eine galloppierende Inflation!
Leidtragende ist die breite Gesellschaft, vor allem das Schwaechste Glied, die Armen! Diese gesetzliche Konstellation foerdert Kriminalitaet auf breiter Ebene – ich schliesse mich da nicht aus! Auf dem Schwarzmarkt erhalte ich fuer 1 EUR mehr als das Doppelte, als bei der Bank zum offiziellen Kurs. Lange Schlangen an den Tankstellen sind an der Tagesordnung, da Benzin schon seit langem sehr knapp ist. Dabei ist 1 Std. Wartezeit keine Ausnahme, da zuerst Kassenbons vergeben werden – also zuerst zahlen, dann tanken (der Tankwart dosiert jeden Tropfen).
Wer also Geld hat, kann seine Machtposition ausueben und erhaelt ueberhoehte Preise fuer seine Dienstleistungen oder Gueter. In welchen Faellen konkret Bestechung, unberechtige Bereicherung bei Projektvergabe etc. eine Rolle spielt, moechte ich nicht weiter eingehen. Es ist fuer mich nur schwer nachvollziehbar, warum bestimmte Leute und Organisationen neuwertige, grosse Gelaendewagen fahren. Die Mittelverwendung vor Ort scheint mir im schreiend-falschen Verhaeltnis zu stehen. Das nur 10% der Foerdermittel bei der Zielgruppe ankommt, scheint mir realistisch.
Selbst bei der Bueroausstattung werden manche Angestellte mit Laptops versorgt, welche allerdings nur zum Abspielen von CD’s verwand werden. Es findet kein Training fuer Anwender know-how statt, damit z.B. das Basiswissen fuer MS Word und Excel von allen Angestellten genutzt werden kann. So konnte ich Augenzeuge werden, dass bei einer Projektplanung mit Budgetierung noch mit Taschenrechner hantiert wird und keine einheitliche Formatierung (z.B. Nutzung von Tab-Funktion) erfolgt.
Sicherheitsdienste haben in diesem Land wohl am meisten zu tun. Viele Anwesen werden 24 Stunden bewacht. Nach der Frage der Bezahlung erhielt ich nur ungenaue Angaben. Wegen der extrem hohen Inflation ist das Geld vom Monatsanfang 30 Tage spaeter weniger als die Haelfte wert. Sie lassen sich immer ueberraschen, was in der Lohntuete ist – meistens sind sie zufrieden. Eine Festschreibung des Lohnes an eine Leitwaehrung waere vielleicht eine gute Idee, aber dafuer bin ich zu sehr eine “weisse Nase” um dies alles zu verstehen. An eine “teilweise” Auszahlung des Lohnes an Grundguetern hatte ich wegen der Knappheit auch schon gedacht. Diese Ideen muss ich wohl bei anderen Leuten ansprechen. Zumindest hat mein Sicherheitsdienst noch einen kleinen Nebenerwerb: ich habe ihm beim Verkauf von “Gras” entdeckt…
Tuesday, August 01, 2006
Am Freitagabend in Bulawayo
In einer besseren Ecke, lt. Mjoni gibt es hier mehr Gentlemen, einen Biergarten mit Livemusik nach lokalem Stil – stundenlang gleiche Rhythmen, schraege E-Gitarren mit kaputten Verstaerker und verzerrtem Gesang, aber beeindruckend. Alle tranken Bier aus einem 2-Liter Kanister, was ich mir nicht zutraute. Also investierte ich ZIM $ 500.000 (= US $ 1) in eine 1-Liter Flasche Castle, eine edle Biermarke aus Suedafrika. Natuerlich spendierte ich meinem Begleiter eine Pulle, und er fuehlte sich wie an Weihnachten, da er sich sonst nie dieses Bier leisten kann. Wir unterhielten uns richtig gut ueber sein Leben und die aktuelle Situation im Land. Vor 20 Jahren wurde er ueberfallen und mit Messerstichen am Arm verletzt. Es blieb nach durchtrennten Sehnen noch eine verkrueppelte Hand als sichtbare Erinnerung. In diesem Land moechte ich nicht krank werden, denn ausser meine eigene Medizin, die ich unangetastet seit ueber 10 Monaten mit mir rumschleppe, sieht die Versorgung hier extrem mies aus. Von einem operativen Eingriff ganz zu Schweigen. Jedenfalls betonte Mjoni des oefteren, dass sich die vielen Sicherheitskraefte (ca. 5 Maenner in Uniform) seit langer Zeit bewaehrt haben und Stoerenfriede nicht dulden. Was ich bemaengelte, war die geringe weibliche Gesellschaft im Biergarten – auf 40 Maenner kamen nur 3 Frauen...Er warnte mich vor den Frauen, denn sie haben nur finanzielle Interessen. Es mag viele Gruende haben, aber die langandauernde Not laesst in den meisten Teilen der Bevoelkerung nur noch Ueberlebensstrategien uebrig, d.h. Frauen gehen mit leeren Taschen aus und wollen mit vollen Taschen wieder zurueckkehren…. Natuerlich gibt es auch noch eine duenne Oberschicht, aber die strukturellen Probleme sind offensichtlich.
Es wurde immer kaelter und wir gingen zu Mjoni’s Schwester, wo auch seine 14-taegige Tochter zu Gast war. Ein wirklich winziges, putziges Baby von seiner zweiten Frau. Die Gastfreundschaft ist einfach wunderbar in diesem Land. Wir assen Sadza (gestampfter Mais) traditionell mit den Fingern und dazu gab es als Delikatesse: Huehnerfuesse – lecker! Zuvor waschten wir unsere Haende unter einem Krug mit Wasser und ueber einer Schuessel. Ein Tuch zum Abtrocknen wurde uns auch von seiner Schwester gereicht. Alles fand in der kleinen Huette auf einem Bett statt, wo das Baby schlief und der Raum nur durch einen Vorhang von anderen getrennt war. Das Ganze hatte einfach Stil und einen sehr urspruengliches, authentisches Flair. Ich brachte als kleine Geste Brot und Milch mit.
Den Rueckweg legten wir wieder zu Fuss zurueck – diesmal mit Abkuerzungen durch sehr duestere Ecken. Es spielten vereinzelt immer noch Kinder auf der Strasse, aber durch diese Gassen haette ich mich alleine bei Dunkelheit sicher nicht getraut. Ich kam gegen 21h gut wieder an meinem Cottage an und bedankte mich bei Mjoni fuer seine Begleitung mit einem respektablen Trinkgeld, was er sicher gleich in eine Tuete umsetzte.
Im Fernsehen liefen einige amerikanische Filme, bei denen oft der Ton kurz ausgeblendet wird, wenn geflucht (“Fuck” etc.) wird. Andere Programme werden erst garnicht ausgestrahlt und auf dem Bildschirm erscheint eine Meldung “Empfang in diesem Land nicht moeglich”.
Am naechsten Morgen tauchte mal wieder der Klempner auf, nachdem er zuletzt beim montieren der Dusche eine Verbindung ueberdrehte und somit seine ganze Arbeit von 1 Tag zunichte machte. Mit neuen Armaturen versucht er es noch einmal. Es ist ueberhaupt nicht einfach, gute Handwerker, insbesondere Klempner in dieser Stadt zu finden. Zudem kommt noch die Unzuverlaessigkeit bei Terminen etc. hinzu.
Jetzt gehe ich mal wieder raus in die Sonne, statt zuviel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen – schliesslich habe ich doch Urlaub ;-)
Monday, July 31, 2006
Eine kleine Bibelgeschichte von Jacob mit seinem Lieblingssohn Josef sollte zu einer Diskussionsrunde zum Verhalten Eltern/Kinder im Zusammenhang mit Eifersucht, Trauer etc. fuehren. Es ist bekanntlich sehr schwer in Zimbabwe, die Kinder zu eigenen Ideen anzuregen – eigentlich kenne ich das auch aus Deutschland von meinem lieben Neffen… Ich wollte jedenfalls vermitteln, dass Neid und Missgunst ueble Eigenschaften sind. Miteinander Reden und mitteilen hilft sehr oft, da Missverstaendnisse oft im Verschwiegenen liegen und nur im offenen Gespraech klar Gefuehle zum Ausdruck kommen. Meistens gehen alle Beteiligten von unterschiedlichen Standpunkten und Annahmen aus. Die vielen Geschwister von Josef stellten ihn ins Abseits ohne Aussprache.
Beim Vorlesen aus meinem Reisefuehrer ueber Zimbabwe war es teilweise erschreckend zu hoeren, wie abgehackt und unverstaendlich die Aussprache ist. Es klang wie ein Tonbandgeraet – rueckwaerts abgespult. Natuerlich hat jeder Zuhause noch seine Muttersprache Ndebele oder Shona, aber in diesem Alter sollte es mit englisch besser klappen.
Um die muede Truppe etwas aufzumuntern, spritzte ich ein wenig Wasser in alle Gesichter. Dies sollte einerseits den “Segen” symbolisieren und zum Anderen eine Moeglichkeit zeigen, sich neben der Sprache auch anders mitzuteilen. Da 3 SchuelerInnen taubstumm sind, wollte ich einfach fuer etwas Bewegung sorgen. Wie kann man ausserdem Gefuehle darstellen? Zustimmung mit klatschen; Begruessung durch Haendedruck; Umarmung bei Freunden; Kuessen…. OK, in der Klasse kamen keine Ideen zur Untermalung und Gestik von Gefuehlen auf.
Wir sangen oft Gospels, dummerweise hatte ich meine schoenen Lieder aus dem Gebetskreis nicht parat – oder mal wieder lueckenhaft. Bei dieser Gelegenheit moechte ich den JuengerInnen Club mit Diana und Maria sowie den Taize-Gebetskreis mit Christian (jeden Mittwoch in der Johanneskirche am Leichhof) in Mainz herzlich gruessen. Auch allen anderen in der weiten Welt, welche mich ueber die lange Reise mit Gebeten begleiten, danke ich von Herzen. Es ist ein sehr gutes Gefuehl, auf diesem Wege verbunden zu sein.
Zurueck zur King George VI – Schule fuer Behinderte: kurz vor den Ferien hatten alle 25 Lehrer (natuerlich auch ich) ein Meeting mit der Direktorin. Themen waren Schulgeld, Spenden fuer das Abschlussfest und wann die Abschlussansprache mit Ehrungen erfolgen soll. Alle LehrerInnen sassen regungslos mit verschraenkten Armen auf ihren Stuehlen. Solche Vorbilder sind natuerlich fuer die Kinder sehr nachahmenswert, dachte ich.
Meine beiden KlassenlehrerInnen Maria und Sandra hatten sich waehrend meines Unterrichtes auch oft erfolgreich verdrueckt und waren laengere Zeit nicht zu sehen. Als es zum Thema “Sport” ging, fuehlte sich Sandra so schwach und verdrehte die Augen, als ich sie um Unterstuetzung bat. Die Kids wollten gerne raus Ballspielen und ich wollte mich nicht mit faulen Ausreden davor druecken – schliesslich ist es ja meine Klasse! Mit allen Behinderungen und Rollstuehlen bewegten wir uns zum Basketball- und Fussballfeld. Ein paar klare Anweisungen und die Schueler spielten, was ihnen Spass machte.
Auf meinem Nachhauseweg, zu Fuss ca. 20 Min. teilweise durch Feldwege, traf ich eine Frau und kam mit ihr ins Gespraech. Sie war auf dem Weg zum Mittwoch-Meeting der Adventisten und haben dort die Themen: wie fuellen Frauen ihre Rolle richtig in der Familie als Ehefrau und Mutter aus? Es war ein interessantes Gespraech – leider zu kurz.
Die Schueler hatten am letzten Tag die Klassenraeume auf Hochglanz gebracht und die Schulbaenke geputzt und aufgeraeumt. Dann trafen sich alle Schueler zu einer kurzen Abschlussansprache der Direktorin mit Ehrungen der besten Schueler. Ein kurzer Rueckblick des abgelaufenen Halbjahres fuehrte zu einer oeffentlichen Entschuldigung zweier Schueler. Sie zerstoerten im Mai die Fensterscheiben von 4 Klassenraeumen, was letzendlich alle Schueler betraf. Mehr als ein kurzes “I’m sorry for destroying the windows” war von beiden nicht zu hoeren. Die Direktorin akzeptierte es in dieser Form und fertig. Das Schulgeld wurde erhoeht von ZIM $300.000 auf 800.000, wegen der rapiden Inflation. Sicher bleibt bei vielen die Rechnung offen…
Am Abschlusstag kamen viele Muetter zur Zeugnisbesprechung und gemeinsamen Essen und Plaudereien. Es war sehr entspannt und amuesant, mit einigen Muettern zu sprechen, waehrend ich einen grossen Teller mit Sadza und gebratenen Wuermer ass. Ein Abschlusskonzert von der Schulband war echt der Hoehepunkt! Mit 3 Xylophons, Keyboard, Klavier, Trommel und Gesang legten die Schueler eine Supershow mit coolen groove hin. Kein Wunder, dass sie den zweiten Platz in Afrika erhielten und im September in Schweden und Holland eingeladen sind.
Uebrigens: im Restaurant habe ich eine gute Idee gesehen: eine Rolle Toilettenpapier diente als Staender fuer Besteck und lieferte gleichzeitig Servietten!!
Saturday, July 29, 2006
Eine Tuete in Zimbabwe
Meine erste Erfahrung in Zimbabwe betraf Bargeld. Durch die hoechste Inflation weltweit gibt es keine Devisen und die Landeswaehrung ZIM Dollar ist extrem schwach. Der Preis fuer ein Brot hat sich innerhalb einer Woche von ZIM$ 180.000 auf 240.000 erhoeht. Eigentlich innerhalb 5 Minuten, wenn man zum Zeitpunkt der Preiserhoehung gerade im Laden steht und zu spaet an die Kasse kommt... Mein erster Versuch, US$ zu wechseln, endete in einem dicken Buendel "Dinger", was ZIM$ 20.000-Geldscheine sind. Soviel Bargeld laesst sich nur in einer Tuete transportieren.
Natuerlich wird hier auch, wie ueberall auf meiner Reise, viel geraucht, besonders Gras. Auf diese Tueten kann ich locker verzichten! Eine weitere ganz neue Tuete (im uebertragenen Sinne) bekam ich letzte Woche. Ich gab mein Debuet als Lehrer!! Also bekam ich quasi eine Schultuete ;-) Mein Auftritt dauerte 1 Woche und ich unterrichtete die Klassen 6 + 7 den ganzen Tag in den Faechern Mathe, Geographie, Religion, Musik, Sozialkunde und Sport. Stellt euch das einmal vor!! Die Steigerung war noch: es waren 24 geistig und koerperlich behinderte Kinder... Es war die letzte Woche vor den Ferien, so konnte ich es unterhaltsam und interessant gestalten, ohne mich streng an den Lehrplan zu halten. Eine unbeschreibliche Erfahrung.
Durch die lange andauernde Krise (Stromausfaelle uvm.) im Land kann ich nicht oft ins Internet. Also kann es schon etwas laenger dauern, bis ich antworte. Nur Geduld, denn Entspannung ist etwas herrliches. Meine Weiterreise in Afrika wird sicher noch lange dauern und viele wunderschoene Erlebnisse mit sich bringen. Die Temperaturen bei 22 C im Winter lassen sich richtig gut aushalten. Ich moechte nicht weiter Neid aufkommen lassen und wuensche euch einfach eine gute Zeit, wo ihr auch immer seid.
RainerLe alias Mister Mike
Wednesday, July 26, 2006
King George VI.
Nachdem ich mit der Direktorin und den beiden Klassenlehrerinnen sprach, war meine Aufgabe für 1 Woche scheinbar klar: ich helfe etwas im Unterricht aus, erzähle über Deutschland und meine Reise und vielleicht spielen wir auch noch etwas zusammen - dachte ich.
Die beiden Klassen 6 + 7 wurden in einen Raum zusammengelegt und Sandra (eine Klassenlehrerin) stellte mich kurz vor mit den Worten: das ist euer neuer Klassenlehrer bis zu den Schulferien! Mike from Germany! Ich nutzte meinen Mittelnamen "Michael" während meiner Reise.
So war das aber nicht abgesprochen, staunte ich, und wollte mich allerdings nicht vor der Herausforderung drücken. Mein Improvisationstalent war noch selten so gefordert! Ich hatte keine Ahnung, auf welchem Niveau die Kids sind und vor allem, welche Behinderungen die Einzelnen haben. Irgendwie wäre es auch langweilig gewesen, alles vorher zu wissen. Ich stellte mich ausführlich vor und versuchte, einen lockeren Unterricht hinzulegen. In den folgenden 4 Tagen stand ausschließlich ich von 8 - 13 Uhr vor der Klasse und die beiden Klassenlehrerinnen gingen Tee trinken!
Meine Klasse: 24 Jungs und Mädchen im Alter von 12-14; davon saßen 10 im Rollstuhl, 3 waren taubstumm, 2 spastisch behindert und 2 hatten verkrüppelte Hände, womit sie allerdings sehr gut schreiben konnten. Übrigens übersetzte ein Mädchen in Gebaerdensprache für die taubstummen. Es waren sehr ruhige Kids, welche gut gehorchten. Natürlich wollte ich nicht nur vortragen, sondern alle zum Mitmachen animieren. Beim Thema Tiere in Zimbabwe oder Fußball-Nationalspieler auf Deutsch herrschte schon starkes Interesse. Alle Kinder sprachen die Namen der Tiere auf Deutsch nach und fanden es klasse. In Musik sangen wir einige bekannte Gospels und ein Schüler fragte mich nach der deutschen Nationalhymne. So, und jetzt kommt’s! Ich stehe vor einer Schulklasse in Zimbabwe und singe die deutsche Hymne (fehlerfrei, nicht wie Sarah Conner) – das muss sich jetzt einfach mal jeder im Geiste vorstellen – DER HAMMER!!
Nach einigen Mathematikübungen war dann endlich Pause ;-) von 10:30 – 11 h, welche von einer Sirene (könnte auch Feueralarm sein, dachte ich) angekündigt wurde. Die Lehrer trugen übrigens keine Uhr. Mir viel später noch der Zungenbrecher (tounge twister) ein: Betty bought a bit of butter, but the butter Betty bought was bitter ;-) Dieser und andere durfte jeder Schüler (natürlich nicht die taubstummen) wiederholen – wir hatten unseren Spaß.
Zunächst mal zu den Rahmenbedingungen in Zimbabwe. In einem Land, wo es oft und unregelmäßig idR. morgens und abends stundenlange Stromausfälle gibt, was Glühbirnen platzen lässt oder Kühlschränke, PCs etc. durch “hochfahren” der Turbinen eine überhöhte Spannung und somit den K.O. für viele elektrische Geräte bedeutet.
Letztes Jahr gab es erhebliche Engpässe für Zucker, Mehl, Speiseöl, Benzin uvm. Und vor nicht all zu langer Zeit war ein 500-Dollar-Schein das höchste Zahlmittel, was heute keinen Wert hat. Es herrscht eine galoppierende Inflation (ca. 1200 % im Jahr 2005).
Manche Voramen haben eine witzige Bedeutung wie z.B. Tawanda = viele Leute; Tichaona = wir werden sehen oder in Namibia taufte ein Soldat seinen Sohn “der ein Flugzeug abschießt” nachdem er dies erfolgreich getan hatte. Auf den Strassen in der Millionenstadt Bulawayo war kein weißer Fußgänger zu sehen – nur ich. Dementsprechend wurde ich auch bestaunt, besonders von kleinen Kindern “white man walking on the streets” dachte ich mir.
PEACE - LOVE - RESPECT - ONE WORLD!
Thursday, July 20, 2006
Sizanani (4 und aus die Maus)
Zwischendurch gab es auch eine Entwarnung fuer einige, die noch an Geister glaubten (wir sind ja schliesslich in Afrika!). Das Camp ist eine geisterfreie Zone und es braucht sich niemand zu fuerchten. Manche schliefen wohl nicht gut und hatten Angst, nachdem gruselige Geschichten kursierten. Die Aussprache und viele Ausdruecke der Camper war fuer mich schon oefter ein Problem, aber ich muss ja auch nicht alles verstehen. Wenn sich die Camper laengere Zeit in ihrer Muttersprache zulu oder zutu unterhielten, wies ich sie schon darauf hin, dass hier im Camp englisch gesprochen wird. Baba bedeutet uebrigens soviel wie Kumpel, Kerl. Meine Jungs im Zimmer hiessen: Tyaarn, Dini, Allistar, Shiraan (Poppey), Boykie (Eddi), Chadlyn und Trevor – nicht so einfach zu merken, sage ich euch.
Noch eine kleine Geschichte zur Mamensgebung eines Vogelis. Karabo bedeutet “Antwort/Schluessel” und hat seinen Hintergrund, als seine Mutter mit ihm schwanger war. Alle Leute deuteten auf ihren Bauch und sagten, dass sie wieder eine Tochter bekommen wird. Die Mutter betete allerdings fuer einen Jungen – mit Erfolg. Da alle Vaeter der Kinder wegliefen, ist Karabo der einzige Mann im Haus. Er glaubt an seine Aufgabe im Leben und das er die Antwort fuer eine wichtige Situation ist, mit dem er das Geschenk und den Schluessel zur Loesung in sich traegt… eine von vielen wundervollen Geschichten und Mythen in diesem Land…
Nun zum letzten und erstaunlichen Tag im Camp Sizanani. Nachdem die Kids schon nach dem dritten Tag Heimweh hatten und die Tage bis zur Abreise zaehlten war um 6 Uhr wecken. So schnell waren die Camper noch nie beim Anziehen, Waschen, Zaehne putzen etc. Die Kabine musste komplett leer und besenrein sein. Alle Schafsaecke, Decken, Kissen wurden sortiert und gezaehlt. Es dauerte etwas, bis jedr seine Taschen letzendlich fertig gepackt hatte, obwohl alle schon am Samstagmorgen damit fast fertig waren. Dann began ab dem Sonnenaufgang geben 6:50h ds Warten auf’s Fruehstueck. Andere Camper sangen Lieder vom Vorabend am Lagerfeuer, manche spielten herum, jedoch den moisten konnte man die Abschiedsstimmung bereits anmerken, gemischt mit der Vorfreude auf das Wiedersehen mit Mama.
Nach einer Weile trugen alle Camper ihr Gepaeck zum Basketballplatz, bis die Busse anrollten. Wiederum langes Warten bis zum Fruehstueck wurde langsam unangenehm. Ich hatte reichlich damit zu tun, die Jungs zusammen zu halten, waehrend deren Wertsachen (Geld, Uhren etc.) ueberreicht wurden. Endlich war’s 8 Uhr und es gab reichlich Fruehstueck. Ausnahmsweise war das Verhalten am Tisch sehr harmonisch – endlich. Nach den letzten formellen Ankuendigungen und Lobreden fuer’s Kuechenpersonal rannten nochmals alle Camper zur Toilette und ein wildes Durcheinander mit herzlichen Umarmungen von traenenreichen Campern sowie Vogelis begleitete den Weg zu den Bussen. Die letzten Medikamente wurden noch schnell zurueckgegeben.
Alle sassen in den Bussen und waren startbereit fuer die 4-stuendige Heimfahrt, als un seine schlechte Nachricht erreichte: es wurde Geld gestohlen! 2 amerikanerinnen vermissten ueber US $1.100, was fuer viele Leute hier ein Jahreslohn bedeutet. Es war total leichtsinnig und bloed, soviel Bargeld im Schlafraum zu bewahren. Vor allem wusste jeder, dass Wertsachen an die Campleitung zur Sicherheit zu uebergeben waren.
Wie auch immer, die Leitung entschied, dass wir das gesamte Gepaeck von den Campern durchsuchen sollten. Die Umsetzung dieser Anweisung war eher witzig und sehr afrikanisch. Einige Taschen wurden halbherzig durchsucht, andere sassen auf der Wiese und guckten denen dabei zu. Nach etwas 1 Stunde hatte diese goodwill-aktion auch ein Ende und die Camper konnten endlich losfahren.
Was nach diesem Schock (na gut, jeder wusste, woher die Kids kommen und das viele kleine Ganoven unter ihnen sind) noch erschwerend hinzu kam: 2 Vogelis mussten sofort das Gelaende verlassen, nachdem man Kinderschuhe in ihrem Gepaeck fand. Traurig aber wahr: sie sollten Vorbilder fuer die Kinder sein und nutzten manche Spenden schamlos aus. Zudem verloren sie dadurch ihren Job. Die Stimmung war nun wirklich am Boden. Wir sortierten alle Sachen vom Camp und verluden sie auf einen Laster, mit dem wir zu einem Lager fuhren. Das Gelaende war nur angemietet und wird erst wieder in 2 Monaten fuer’s naechste Camp genutzt. Aus heiterem Himmel tauchte ein Bamboo auf. Ich traute meinen Augen nicht! Mitten im Camp, nachdem es ruhig wurde, drehte ein grosser, schwarer Affe seine Runden – einfach geil.
Zuletzt nutzten wir die Zeit fuer eine Feedbackrunde. Nach leckerem Abendessen sassen wir mit 8 Leuten in der kalten Halle und laesterten ueber einige Camper und Vogelis, die sich am afrikanischen Tanz und Gesang waehrend des Camps versuchten. Es gibt natuerlich immer einiges zu bemaengeln, aber es war zweifellos ein gelungenes und schoenes Camp, da vor allem die Kids ihren Spass hatten und hoffentlich einiges fuer’s Leben lernten. Jeder sollte einige offene Worte ueber jeden anwesenden Vogeli sagen, was fuer mich eine wunderschoene Art von “eye opener” wurde. Einfach pur!
A life changing experience!
Tuesday, July 18, 2006
Sizanani (2)
Zum Thema Vorsorge und Schutz vor HIV/AIDS wurde u.a. empfohlen, keinen Sex vor 21 Jahren zu haben, damit jeder die Verantwortung auch fuer eine evtl. Familienplanung eher uebernehmen kann. Viele Details hierzu habe ich in einem Handbuch fuer Vogelis, was die Umstaende uvm. sehr gut erklaert. Weitere Punkte waren: Augenkontakt; Vertrauen aufbauen; Zuhoeren; Spreche Leute direkt an, welche es betrifft; Geduld beim Erklaeren; Bedeutung der Stimme; einheitliche Sprache ist englisch.
Am Abend beim Gespraech mit Jackson erfuhr ich einiges ueber LABHOLA, die traditionelle Art der Ausloesung (oder wie heisst das?), welche heutzutage nicht mehr Kuehe sind! Der Vater der Braut trifft die Entscheidung der Hoehe des Preises durch Verhandlungen. Dabei sind nur Onkel und Tanten der Braut und Braeutigam in spe Verhandlungspartner. Der Braeutigam ist zwar anwesend, darf aber nur sprechen, wenn er gefragt wird. Die Hoehe des Preises der Braut ergibt sich idR. unter Beruecksichtigung der Schul- und Berufsbildung sowie die finanzielle Situation des Mannes (“dickere Kuehe geben mehr Milch!). Der kuenftige Braeutigam muss 2 Trauungen (an einander folgenden Tagen) zahlen, sowie bereits ein Haus besitzen etc. Merkwuerdig finde ich es auch, dass der Schwiegersohn die Eltern der Braut nicht vor der Trauung sprechen oder besuchen darf. Falls es unerwartet zu einer Schwangerschaft vor der Vermaehlung kommt, wird oft die Braut aus dem Familienbann verstossen, denn der Vater hat nicht seine Zustimmung vorher gegeben bzw. wurde gegen die Tradition verstossen. Da sich das Brautpaar vorher nicht beliebig oft und ausfuehrlich sehen darf, kommt es manchmal auch zu Scheidungen relative kurz nach der Ehe. Da der Mann sehr viel fuer seine Frau und die Trauungen etc. zahlen musste, wird aus Rache schon oft die Frau wegen dem Verlassen getoetet…
Leider macht sich auch hier in Suedafrika der scheinbar “moderne und zivilisierte” Lebensstil breit. Eltern haben moistens keine Zeit, Kinder auf traditionelle Art zu erziehen, da beide Elternteile versuchen, einer Taetigkeit nachzugehen. In Townships (arme Vorstadtviertel) kommen viele verschiedene Staemme zusammen und muessen sich auf z.B. eine Sprache (idR. Englisch) einigen. Daher verlieren sich schon viele urspruengliche Werte bzgl. Kultur, Tradition, Braeuche, Zeremonien, Taenze, Gerichte etc. In der Schule wird ein Fach “Lebensorientierung” unterrichtet. Uebrigens: BMW wird hier uebersetzt mit: Black Man Wishes!
Am dritten Tag wurden einige Lieder und Taenze vorgefuehrt, damit alle als Vorbild bei den Camper agieren koennen. Die Ohren des afrik. Elefanten spiegeln die Silhuette des Kontinents wider. Wenn man etwas hoert, dann sollte man darauf achten, dass es nicht aus dem “Mund eines Pferdes” (Geruecht) kommt, sondern direkt vom Betroffenen (z.B. HIV-infizierten). Viele moechten nicht ueber das Thema redden bzw. nicht zugeben, dass sie HIV-positiv sind. Bei einer Landesrate von ca. 40% ist dies natuerlich ein sehr grosses Thema, was ausfuehrlich bei Jugendlichen diskutiert werden muss.
Am Lagerfeuer fuehlte ich mich dann richtig gut angekommen. Es gab nichts zu Essen und zu Trinken, was ich auch nicht vermisste. Viel schoener war es, die Rhythmen und Gefuehle mit anderen zu teilen. Manche trugen eigene Gedichte vor, andere z.B. die Geschichte der Sternfische am Strand mit der Aussage: in 100 Jahren fragt keiner nach deinem Bankkonto, Haus, Auto etc. sondern ob due in Kind gluecklich gemacht hast. Lied “How could anybody never tell you, that you’re anything less than beautiful, how can anyone felt to notice, that you’re less than hope (faith, love). You’re touching my soul…
Sich staendig wiederholende Texte mit wunderschoenen Klaengen sagen z.B. “Mike ist nicht hier unter uns, wen kann ich anrufen, damit wir wissen, wie es ihm geht und wo er ist?” “I cry for peace (joy, love) in this neighbourhood. Perfect peace! No one can stop shis fire, only you Jesus.”“When camp Sizanani speak – listen” – Circle up, circle up, circle up!
Mike, Mike is a boy, he can do it….Scorpion..“Hello everybody, let’s praise the lord, we’re camper of camp Sizanani” Hello everybody, my name is Mike, I’m a Voceli of camp Sizanani. The beauty of life does not depend on how happy you are, but on how happy others are because of you!
Nun waren wir gut vorbereitet und hatten ein prima Verhaeltnis untereinander. Die wichtigsten Werte wurden nochmals notiert und der Schwerpunkt war klar: die Kinder sollten Spass haben und neue Eindruecke gewinnen (lernen), um das Leben besser zu meistern. “Es gibt kein gut oder schlecht bzw. richtig oder falsch. Jeder hat sein eigener Stil, den es zu respektieren gilt. Probiere es aus und habe Freude dabei!”Dies Kindern zu vermitteln, wird unsere Aufgabe sein.
Sunday, July 16, 2006
Sizanani (3)
Zunaechst mussten sich alle Camper mit Name und Adresse eintragen. Dies dauerte unerwartet lange, da “meine kids” im Alter von 11 Jahren nicht alle ihre Adresse kannten bzw. extreme langsam schreibten, vergleichbar mit dem 2. Schuljahr. Die Schulgebuehren sind hier 500 Rand, die sich nicht jeder leisten kann. Beim Begehen des Gelaendes fiel einiges Jungs gleich auf, dass kein Papier oder Muell herumlag.
Bei der Zuteilung in die einzelnen Zimmer in der Huette versuchten wir, durch kleine und grosse Holzstueckchen das Gerecht zu verlosen. Die kleinen Ganoven hatten allerdings Tricks drauf und kamen so dorthin, wo sie wollten.
Grundsaetzlich hatten die Camper einen guten Umgang am Tisch, in der Kabine etc. jedoch mit staendigen Rangeleien und kleine Kaempfe – Jungs eben, in diesem Alter. Sie lernten in der Schule, die Respektpersonen immer mit “Sir” anzuprechen. Was mir noch auffiel: die Jungs waren fuer ihr Alter recht klein und schmal. Nur 2 von 121 waren uebergewichtig! Alle mussten ihre Wertsachen und Geld abgeben, damit nichts gestohlen wird. Einer hatte 100 Rand dabei, manche 10-20 Rand, andere garnichts. Alle waren recht gut gekleidet, nur ca. 5 Camper trugen Markenklamotten wie Nike, Puma und ein Trikot von David Beckham. Das Imagegehabe war allerdings schon sehr stark zu merken. Alle hatten kahlgeschorene Koepfe und wenig aeusserliche Merkmale der Differenzierung. Gleiche Herkunft und typische Eigenschaften in diesem Alter waren offensichtlich: Leitfiguren, Mitlaeufer, Aussenseiter etc.
Wir hatten taeglich 6 Aktivitaeten fuer die Kinder in jeweils 3 Stunden vormittags zwischen 9-12 Uhr sowie nachmittags zwischen 14-17 Uhr vorbereitet.
- Theater, Tanzen, Trommeln
- Natur
- Kunst und Handwerk
- Abenteuer
- Sport
- Lebensinhalte “life skills”
Ich hatte die Aufgabe, bei Theater, Tanzen und Trommeln mitzuwirken. Zur Einfuehrung machten wir warm up und stretching; Gesichtsmuskeln trainieren: chewing gum, ugly face, shining face, massage face; Atemuebungen; einen Roboter imitieren (Produktion von Schuhen, CD) mit Stimme und Bewegung; Meditation mit Geschichte von Bobo und Fixi..
Eine schoene Aufgabe, bei der ich viel ueber die Kinder und von anderen Vogelis ueber Arbeitsmethoden und Inhalte lernte. Klingt sehr nuechtern, aber soviele Eindruecke lassen sich nicht leicht formulieren. Schliesslich habe ich alles erlebt und trage es in meinem Herzen. Am letzten Tag hatten die einzelnen Gruppen eine Vorfuehrung.
“We’re the world, we’re the children, we’re the world to make a better place so let’s start given.” We’re the children, who needs love and care, mothers and fathers know there responsibilities, so we can grow up as good children.
Activities in Theatre, Drama, Dancing and Drumming
A-B Song: you’re americale, colourful, beautiful nature.
C-D Dance choregraphy with background singers
E-F Drama/Drumming: street rubbery
G-H Drama: Court, HIV-infection, danger for all humans
I Drumming
Monday, July 03, 2006
Worldcamp Sizanani (1)
Genug der Worte zu den Rahmenbedingungen, denn dies kann jeder im Detail ueberall nachlesen. Viel interessanter sind meine persoenlichen Erfahrungen!!
Meine ersten Eindruecke am Flughafen brachten mich direkt auf den richtigen Weg. Willkommen auf einem anderen Kontinent – in Afrika! Achtsam beobachtende Augen ueberall, wie in der Wildnis, wo staendig eine Gefahr lauert. Strahlendes Lachen hauptsaechlich bei den Schwarzen und im Telefonladen durfte ich sogar kostenlos ein Gespraech fuehren, da ich kein Kleingeld hatte. Die Aussprache und ungewohnte Betonung der Afrikaner fuehrte zu wiederholtes Fragen, damit ich sie auch richtig verstehe. Nach 6 Monaten Ozeanien bin ich mir sicher: ich bin in einer anderen Welt!
Am Montag, 3. Juli gings bereits um 7:30h los. Per Minibus fuhren wir (mit 3 Amerikanerinnen) zum Krankenhaus, wo HIVSA (eine Dachorganisation im Kampf gegen HIV/AIDS) einige Bueros hat (Meeting Point). Dort trafen wir viele erfahrene, schwarze Leiter im Alter von 17-28 Jahren und ueberbrueckten die Wartezeit mit entspannten Smalltalks, viele shake-hands-Varianten etc. gaben reichlich Gespraechsstoff. Eine spontane, herzliche Atmosphere und gute Gespraeche (Fragen: wie ist das Leben in Deutschland? Gibt es Bettler? Sind die Leute wirklich so kalt und haben wenig Herz? Gibt es immer noch Rassenhass gegen schwarze?) sorgten fuer einen sehr guten ersten Eindruck. Auf der Busfahrt zum Camp teilten wir Snacks und waren sehr zuversichtlich..
Gegen 11 h trafen wir dann im Camp an, als andere vom “Girlscamp” gerade das Gelaende verliessen. Eine schoene Freizeitanlage mitten im Nirgendwo, ca. 10 km entfernt zur naechsten Kleinstadt. Nun waren wir komplett versammelt: 22 Vogelis (so werden hier die Begleiter/Betreuer/Anleiter etc. genannt), welche sich wie folgt zusammensetzten: 3 AmerikanerInnen, 1 Australier, 1 Deutscher, 1 weisser Suedafrikaner und 16 schwarze Afrikaner – ich unterscheide das einfach nur aus dem Grunde, damit es fuer alle offensichtlich ist, dass ich in Afrika bin und mich dort in einer absoluten Minderheit, was die Hautfarbe betrifft, befinde. Sobald die Kids eintreffen, wird sich die Relation nochmals sehr in eine Richtung erhoehen, was aber zu keiner Zeit irgendwelche Probleme bereitete. Ich fuehle mich sehr wohl in dieser Umgebung und Integration ist gar kein Thema. Rivalitaet unter verschiedenen Rassen ist vermutlich eine reine Kopfsache bei vielen Leuten, was ein heftiges Problem in Suedafrika darstellt. Im Camp wird allerdings ein gutes Miteinander gelebt und gepflegt – einfach vorbildlich! Uebrigens bedeutet Sizanini in Zulu “einander helfen”.
Die Vorstellungsrunde (icebreaker) wurde auf der Wiese abgehalten. Mit leichten Bewegungen und singend hiess es (natuerlich alles auf englisch): mein Name ist xxx und das ist mein Stil (Geste). Die Namen waren fuer mich nur sehr schwer zu merken – es dauerte 2 Tage!! Namensbeispiele: Leboo, Ntsako, Zyfo, Karabo, Mudu etc. Weitere Spielchen fuer Gruppierungen waren z.B. Wer war bereits in Kapstadt? Wer hatte schon einmal Sex? Wer war schon mal beim Zahnarzt?
Da es beim Zusammentreffen verschiedener Kulturen und in einem Land, wo 11 Sprachen gesprochen werden, immer Verstaendigungsprobleme gibt, war ein einfaches “chin-chin” oder “chon-chon” mit Daumen nach oben oder unten ein klarer Indikator fuer “verstanden” oder “nicht verstanden”. Zur Mittagspause gab es Sandwich mit Salat.
Wir befanden uns nun 3 Tage hier zur Vorbereitung auf’s Camp. Das Programm mit den Kids musste sorgfaeltig besprochen werden und die Vogelis zum Teamgeist angeleitet werden. Viele Spiele machten diese Aufgabe einfacher wie z.B. Flussueberquerung, Balance auf einer kleinen Decke, A-Rahmen an 18 Seilen ziehen, Barrieren ueberbruecken. Ziel dieser Uebungen war: Kommunikation foerdern, Planung, Zuhoeren, Geduld etc. “Are you ready? Sizanani is always ready!” Weitere interessante Fragen wurden gestellt: Welche Person bedeutet dir am moisten? Was hat dich am meisten beschaemt? Welches Ziel hast du in den letzten 6 Monaten erreicht? Wer ist dein groesstes Idol? Welches Erlebnis hat dich am meisten beruehrt/getroffen? Was siehst du, wenn du dich selbst betrachtest?
Nach einer Melodie von Suzanne Vega kam eine supergute Stimmung auf, denn tanzen und singen foerdert das Wohlbefinden ungemein. Eine afrikanische Art, die einfach hervorragend funktioniert. Der erste Abend mit wunderschoenen, einfachen, rhythmischen Gesaengen machte mich sehr neugierig auf mehr. Es ist nicht leicht, das Ganze mit Worten zu beschreiben. Jedenfalls bin ich uebergluecklich, hier zu sein!
PEACE - LOVE - RESPECT - ONE WORLD
Vogeli Mike
