| Taeglich in fremder Umgebung, ausschliesslich mit `Auslaendern` zusammen zu sein, verleiht mir automatisch ein neues, total anderes Leben und Freude in EINER Welt. Es faellt mir nicht leicht, dies in passende Worte zu fassen, aber das Folgende formuliert meine Stimmung sehr gut. "Ein Geschaeftsmann wollte vom Meister wissen, was das Geheimnis eines erfolgreichen Lebens sei. Sagte der Meister: "Mache jeden Tag einen Menschen gluecklich!" Und er fuegte als nachtraeglichen Gedanken hinzu: "...selbst wenn dieser Mensch Du selbst bist." Nur wenig spaeter sagte er: "Vor allem, wenn dieser Mensch Du selbst bist." (Anthony de Mello) Das ich JEDEN Tag so entspannt verbringe und mich uneingeschraenkt auf jeden Tag freue, hatte ich mir vor der Reise nicht vorgestellt. Ohne Reisefuehrer lasse ich mich jeden Tag auf`s Neue inspirieren und begeistern. Plaene mach ich nur kurzfristig und lasse mich moeglichst wenig von den vielen Touristenattraktionen leiten, die mir die Route vorgeben wuerden. Eine gute Dosierung von vielerlei Aktivitaeten und die passenden Leute um mich herum sind wohl wichtige Bestandteile fuer ein gelungenes Tagesrezept. Dabei habe ich mich bislang fast nur motorisiert bewegt und die langen Trekkingtouren in atemberaubender Natur uvm. stehen noch bevor. Also: auf gehts in andere Laender. Ganz herzlichen Dank an alle, die bewusst oder unbewusst fuer jedes Gespraech, freundliche Gesten, Hilfsbereitschaft in vielen verzwickten Situationen (was z.B. Sprachprobleme und Orientierungsfragen angeht), offene Laecheln oder einfach nur durch deren Gegenwart und Andersartigkeit mir jeden Tag in Brasilien einzigartig und wunderbar gestaltet haben. PEACE - LOVE - RESPECT -- ONE WORLD!! Miguel |
Meine Reise begann am 20. Sept. 2005 und fuehrte ueber 4 Monate durch Suedamerika (Brasilien, Bolivien, Chile, Peru und Mexico) mit Flug von Los Angeles auf die Fijis. Ab Mai 2006 durchquerte ich das Naturparadies Neuseeland fuer 3 Monate mit eigenem Auto. Danach folgte eine Tour entlang der australischen Ostkueste ueber Darwin und Alice Springs. Was ab Juli im suedlichen Afrika geschah, spottet jeder Beschreibung....
Wednesday, November 30, 2005
Auf Wiedersehen in Brasilien
Tuesday, November 29, 2005
Am Wochenende in Salvador..
1 Woche lange durfte ich bei Heike Schmitz in Salvador/Bahia zu Gast sein. Sie ist seit 2 Jahren mit einem Doktorrat in Pädagogik beschäftigt und unterrichtet zudem GrundschullehrerInnen, welche lt. brasil. Gesetz ab 2007 bestimmt pädagogische Qualifikationen nachweisen müssen. Ausserdem erteilt sie noch einen Sprachkurs "Deutsch mit Heike". Gleichzeitig sind Heikes Eltern zu Besuch. Also, für deutsche Unterhaltung ist nach 2 Monaten Brasilien weiterhin gesorgt. Am 1. Tag besuchten wir gemeinsam mit Alexandra, eine Triathletin, welche im Juni einen bekannten Fotografen im aufwendigen Ritus des Cadomblê heiratete, ein Folklorekonzert im Theater. Dabei waren 5-6 sehr gute Musiker auf der Bühne, die sich häufig spontan mit anderen aus dem Publikum abwechselten und oft improvierten. Ein schönes Konzert in lässiger Atmosphere. Am Freitagabend war ich mit Heike, ihrem Freund Ricardo und desse Freund im Goethe-Institut zu einem Jazz-Konzert. Richtig geiles Ambiente im Innehof eines alten, deutschen Anwesens mit geiler Mugge. Auf der Suche nach einem Restaurant sahen wir am Strassenrand einen Topf stehen, der lt. Ricardo mit einem toten Huhn, Reis, Bohnen und einem Foto von einem `Feind` bestueckt war. Entsprechend einem Brauch der afrikanischen Religion Candomble, sollen somit die Geister wieder fuer Frieden unter den Betroffenen sorgen (oder so aehnlich). Am Samstagmorgen waren wir zu einem Schwimmwettbewerb am Meer, wo Heike und Ricardo teilnahmen. Bei starker Stroemung schwammen sie ca. 3-4 km. Respekt! Heike zaehlt dabei landesweit zu den Besten. Nach leckerem Fischessen gingen wir nahtlos ueber zu einer imposanten Parade von Sambagruppen, Folklore uvm. Im Verlauf des Abends lernte ich Deyse (42) mit Schwester (38), eine Bekannte von Ricardo, sowie deren Tochter Verena (19) mit Freundin Manuela (20) kennen. Ehe ich mich versah, war der Abend mit ihnen bereits verplant. Eine sympathische Stimmung in Deyse`s Wohnung mit herzlicher Gastfreundschaft (Internet, Musik, Videos, Duschen, Essen( und Verena spricht sogar etwas englisch. Wir machten uns dann auf zu einem Sambakonzert fuer Einheimische mit klasse Trommlern und Performance. Irgendwie waren wir auch nach dem Zweiten Caipi nicht in der besten Tanzlaune / der Tag war doch schon lang und heiss. Zurueck in der Wohnung (wohlgemerkt mit 4 Frauen) duschten nochmals alle und hoerten Musik. Spaeter legte ich mich auf`s Sofa, weil meines Erachtens die Situation in der kleinen Wohnung eindeutig schien. Allerdings bemerkte Deyse, dass es doch viel zu unbequem auf dem Sofa sei und ich in ihrem Doppelbett schlafen kann. (Anmerkung-Deyse ist eine schwarze Perle mit mind. 2 Zentner, ihre Tochter vielmehr ein echter Blickfang - Foto folgt). Die gute Erziehung und eine klare Aufteilung der Betthaelften liessen dann keine Missverstaendnisse aufkommen....und die Nachtruhe war -ohne Zwischenfaelle- gesichert! Am Sonntag war ich wieder mit den 4 Frauen in der Stadt unterwegs. Zum Capoeira im Mercado Modelo, dann 1 Skol in Pelourinho zur schoenen Livemusik. Entlang der farbenfrohen Altstadt erklaerte mir Deyse einige kulturelle Sachen - einfach schoen. Wir assen dann Pirao am Strand - 2 Schuesseln mit 5 Gabeln, und los gehts. Weil die letzte Nacht so schoen war, durfte ich gleich nochmals neben Deyse uebernachten. Nach vielen klassischen Videoclips z.B. ABBA, schlief ich dann auch bedenkenlos ein. |
Monday, November 28, 2005
Jeder Tag wie kein anderer!!
Die Frage, was ich heute anziehen soll, stellt sich erst garnicht: T-Shirt, Shorts und Havaianas (Flip-Flops) sind Standard. Welche leichte Kleidung die Frauen bei diesen tropischen Temperaturen tragen, bedarf wohl keiner detailierten Beschreibung ;-) Nur soviel: modisch, figurbetont und Schuhe mit hohen Absätzen. Die Beine scheinen Manchmal nicht mehr enden zu wollen. Dabei ist Ana Hickmann, lt. Guinness Buch die Frau mit den längsten Beinen. Ihr Elternhaus habe ich gesehen und Bruna ist eine gute Freundin von Ana´s Mutter - alles ganz normale Leute. Ana hat als brasil. Vorzeige-Model eine eigene Fernseh Show.
Am Vormittag spaziere ich etwas umher. Unterhalte mich mit Leuten, wo ich gerade wohne oder in der näheren Umgebung einfach so kennenlerne. Dabei sind fast alle sehr redselig und freundlich, ob im Geschäft, Post, Bankautomat, Taxifahrer, Busfahrer oder Getränkehändler, Obstfrau etc. Wenn man jemanden zum 2. mal trifft, kennt man sich quasi schon besser und verweilt gleich etwas länger, denn zu erzählen gibt es immer etwas.
Wo die Möglichkeit besteht und der Tagesablauf es zulässt, schaue ich fast täglich ins Internet um manche Nachrichten (Tagesschau) zu lesen und Emails zu bearbeiten. Das Speichern vieler Fotos ins Internet-Fotoalbum bzw. Berichte in meinen Blog zu stellen, ist jeweils eine längere Sache. Ohne Uhr am Handgelenk und Terminvorgaben im Kopf habe ich ständig das Gefühl, Zeit zu gewinnen statt zu verlieren - seltsam! Bzw. spielt Zeit plötzlich eine total untergeordnete Rolle - schliesslich bin ich auf einer Weltreise ;-)
Mein subjektiver Zeitmesser ist der Magen (aaahh, werden jetzt einige sagen). Oft gehen wir in Restaurants mit frischem kalten und warmen Buffet, wo das Essen nach Gewicht (kilo) abgerechnet wird. Dank Insider-Tipps habe ich hier nur sehr gute und günstige Lokale besucht (für ca. 6 EUR inkl. Getränke f. 2 Personen). Anschliessend habe ich mir manchmal ein NIckerchen gegönnt, aber meistens sind wir irgendwo unterwegs und Leute getroffen oder einfach Dummheiten angestellt - mit Ricardo oder anderen.
Mancherorts hatte ich den Eindruck, dass Frauen den ganzen Tag mit Besen oder Putzlappen im Haus unterwegs sind - ein ständiger Kampf gegen Staub und Schmutz :-) Das Abendessen um ca. 19-20 Uhr im Gastgeberhaus oder mit einigen Bekannten im Restaurant, Pizzaria etc. mit munterer Unterhaltung und stetig neuem Kennenlernen sind immer vergnüglich.
Gegen Mitternacht ist meistens nach einer Dusche der Sprung ins Bett angesagt. Manchmal lese ich etwas über brasil. Kultur oder Geschichte, was bei mir die Frage aufkommen lässt: habe ich jemals einen Indio-BrasilianerIn gesehen oder sind es nicht alle die Nachfahren europ. Einwanderer im Süden und afrikan. Sklaven im Nordosten?? Die Indios wurden mit ihrer Kultur von den herrschenden Kolonialherren als nicht lebenswürdig empfunden und vernichtet..
Soweit einige Eindrücke und Struktur zu meinem Tagesablauf, der fast immer mit vielen Begegnungen und Erlebnissen garniert wird, dessen Details ich hier möglichst oft mit Allen teilen möchte.
Nun geht´s weiter nach Bolivien und Peru zu Trekkingtouren - ab in die wunderschöne Natur.
"Wer erkannt hat, dass sein Leben nur eine Leihgabe ist, betrachtet jeden Tag als ein Geschenk." (Jakob Ternay)
PEACE - LOVE - RESPECT -- ONE WORLD!
Bis bald,
Miguel
Brasilianische Frauen..
Geht man jedoch an bestimmt Orte, die besonders im Trend liegen oder angesagte Strände, so finden sich hier sehr viele attraktive Schönheiten - das kenne ich allerdings auch aus Mainz ;-) nur hier sind sie exotischer und die Bademode und Körperkult ist schon einzigartig. Bewundernswert fand ich z.B. eine schwarze Strassenverkäuferin in Bahia, die in festlichen Kleidern (manchmal ganz in weiss) gefüllte Teigtaschen (eine brasil. Spezialität deren Namen mir gerade entfallen ist) voller Stolz verkaufte.
Mein Fazit: das brilliante Image ist mehr oder weniger ein Klischee, dass sich im Alltag auf den Strassen nicht bestätigt. Brasiliannerinnen bewegen sich oft grazil, sind freundlich und aufgeschlossen uvm. Eine gesunde Mischung zwischen Temperament und Entspannung würde den Deutschen (Frauen) sehr gut tun - und dies nicht nur zur Weihnachtszeit.
Wednesday, November 23, 2005
Nicht nur die Sonne strahlt..
Das Leben auf den Straßen und Plätzen am Abend ist gemischt mit Musik, Tanz, bunten Farben, lockere Unterhaltung und Entspannung bei 25° C. Allerdings sind Sicherheitsleute vermehrt present, da auch von Taschendieben etc. gewarnt wird.
Gleich habe ich mir die gute Empfehlung von Heike zu Herzen genommen und die Insel Morro de Sao Paulo besucht. Nach 2 Std. auf einem Catameran kam ich auf der palmenreichen, sonnigen Insel an. Als Taxi standen gleich viele Männer mit Schubkarren am Hafen, da es hier keine Fahrzeuge! gibt. Meinen Rucksack konnte ich alleine tragen bis zur wunderschönen Pousada am Strand. Wer sich eine ruhige Insel in der Vorsaison wünscht, ist hier genau richtig. Dabei heißt ruhig nicht, daß nix los ist. Denn wenn in 1 Monat der Urlaub in Brasilien beginnt, gibt es kaum Platz am Strand und die Partys sind um einiges extremer, wie z.B. auf Ibiza.
Die ganzen Annehmlichkeiten einer Insel in Brasilien brauche ich wohl nicht im Detail zu beschreiben ;-) Nur noch eins: was sind wohl Piranhas de Praia?
Fotos folgen - es gibt momentan technische Probleme..
Übrigens heisse ich jetzt, nachdem ich nicht mehr im deutschsprachigen Teil Brasiliens unterwegs bin, für alle Brasilianer: MIGUEL (zu deutsch: Michael). Läßt sich einfacher aussprechen und merken. Ist auch witzig, auf einen anderen Namen zu hören, wenn sich eh schon alles um mich herum verändert..
Friday, November 11, 2005
HELAU!!
Für die rein visuell gierigen Besucher habe ich einige Fotos..
Ein Weilerer in Bahia!
Miguel
fotos.web.de/rainerroundtheworld/Ausfluege_in_Rio_Grande
Wednesday, November 09, 2005
Anekdoten aus Brasilien
Zum Hintergrund: am Sonntag ist keine Haushälterin da und wir müssen unser, meist vorgekochtes, Essen selbst zubereiten..
Als ich dann munter vor dem Bischof stand, war seine nächste Frage: “trinken wir Bier zum Essen?” Erstmal konnte ich nix mit der Frage anfangen, da wir hier nie Bier trinken, aber dann war mir klar, was ihm wohl nicht fremd ist…den Tag sollte man beginnen, wie die Nacht aufgehört hat…ich hatte allerdings keine Kopfschmerzen und viel getrunken hatte ich auch nicht! Sein Eindruck war wohl ein anderer ;-)
Da wir kein Bier im Haus hatten, machten sich der Bischof und ich am Sonntagmorgen zur Tanke auf – dieses Bild muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Zurück im Bischofshaus am Mittagstisch sass noch der Assistent. Das Essen war lecker, doch Bier trank keiner – ausser ich, aus Höflichkeit ;-)
Zwei Wochen zuvor war ich sonntags mit dem Bischof und Chauffeur zu 2 Firmungen unterwegs. Auf der Fahrt ist dem Bischof eingefallen, dass ich doch etwas über den
Weltjugendtag erzählen könnte...gesagt - getan!! Die Firmung läuft in Brasilien wie in Deutschland ab. Als Predigttext sollte ich eine Verbindung des gemeinsamen Geistes und Gemeinschaft vom Weltjugendtag zu den jugendlichen Firmlingen herstellen.
Vorne am Altar hatte ich dann meinen grossen Auftritt. – sozusagen aus der Hüfte geschossen ;-) Es war schon spannend und aufregend, vor "vollem Haus" etwas zu presentieren. Der Bischof hat alles übersetzt. Es gab sogar heftigen Applaus in der Kirche.
Am Abend zur 2. Firmung machte es mir dann riesig Spass, nochmals eine andere Predigt zu halten. Die Leute waren interessiert und begeistert – ich auch!
Der Bischof hatte an einem Sonntag zu einem Jugendtreffen auf dem Land eingeladen. Beim 1. mal waren nur wenige Besucher gekommen. Es sollten allerdings einige wichtige Themen besprochen und entschieden werden. Also wurde ein 2. Treffen einberäumt. Der Saal war voll besucht und auf die Frage des Bischofs, warum beim 1. Treffen sowenige anwesend waren, stand ein Jugendlicher auf und sagte: “Es hatte geregnet!”
Somit ist einiges über die Kultur der Leute gesagt. Man kann eben auch Zuhause, im Bett, bleiben, denn die Welt wird sich weiter drehen.
Ratschläge von einem Insider - was ein Brasilianer nie tun sollte:
mit einem Deutschen diskutieren,
mit einem Juden handeln und
einem Schwarzen nie Geld geben, bevor die Arbeit erledigt ist!
In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu wissen, dass hier im weit verbreiteten Hunsrück “deitsch” für handeln einfach “juden” gesagt wird. Weitere witzige Ausdrücke sind z.B. Luftschiff (Flugzeug) und Schlappen (Schuhe).
PEACE – LOVE – RESPECT – ONE WORLD
Tuesday, November 08, 2005
Sozialprojekte wirken ganz anders vor Ort.
Die vielen Probleme dieses Landes kann ich hier nicht beschreiben und ich habe bisher sicher nur einen sehr kleinen Teil darüber erfahren. Die Probleme strecken sich von
Wasserverschmutzung, Drogen, Analphabetismus, Landlosenproblematik bis hin zur sehr weitverbreiteten Korruption in ziehmlich allen Teilen des Lebens hier in Brasilien. Doch die meisten Brasilianer schauen weg, so wie das wohl in der Natur vieler Menschen liegt, da es einfach der viel einfachere, der "Mitschwimmerweg" ist.
Ich hatte das Gefühl, das die tollen, kritischen Ideen der Brasilianer manchmal in ihrem ständigen Drang zu feiern und zu lachen untergehen. Sie haben eine Art, mit Problemen
umzugehen von der vielen Deutsche sicher viel lernen könnten. Doch ich glaube, dass diese Art sie auch manchmal daran hindert wirklich etwas zu verändern.
Ich fange an die Menschen ganz anders wahrzunehmen. Es ist nicht mehr nur die Hülle, die sich manchmal so unverständlich für mich benimmt, sondern ich kann etwas Ganzheitliches erkennen und dieses auch ganz anders schätzen. Liebevoller. Es ist, als ob sich da ein Fenster öffnet, wo bisher immer der Rollladen unten war, und ich eingeladen werde ins Haus zu kommen. Wie gerne ich dem nachkomme!
Wer ist der Schuldige? Wie konnte das alles soweit kommen? Warum nehmen hier so viele Drogen und warum sind die Mädels mit 13 Jahren reihenweise schwanger? Ist nicht jeder einfach für sich selbst verantwortlich, da brauch ich doch auch nicht nach Gut und Böse, nach Schuld und Unschuld fragen?
Ich muss immer wieder flüchten, in meine Parallel-welt verziehen und das Geld, mit dem ich das mache, habe ich doch auch nur, weil unser Protektionismus so gut funktioniert. Und auch nachdem ich das hier alles gesehen habe, kann ich noch nicht einmal sagen, dass ich als westeuropäischer Konsument auf diesen bedingungslos verzichten wuerde.
Es gibt Momente, da schreibe ich mir ein Armutszeugnis und sitze darüber und verzweifle an mir – und vielleicht sogar an uns allen.
Die Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen strahlt, trotz allem, soviel Hoffnung aus. Hier heissen die Armenviertel nicht "Favela" sondern "Vila". Wer diese Barracken gesehen hat, erkennt die Ironie des Wortes. Total unbeschwert und nur lachen und Augen leuchten lassen. Warum sich immer hinunterziehen lassen? Immer die Schwere suchen? Einfach mal sich keine Sorgen machen, nicht an später, nicht an morgen denken, nichts machen müssen, nicht bei der Arbeit ständig auf die Uhr schauen, nicht an Geld und Zeit und Fristen denken und alle Pflichten! Einfach mal atmen und leben. In diesen Momenten bin ich so befreit von allem.
Nach vielen intensiven Eindrücken und Erlebnisse teile ich gerne jedem Interessenten weitere Details einzelner Projekte mit. Konkret war ich 5 Tage in einem Seminar der Jugendagrarschule, deren Arbeit mir nun sehr vertraut und wichtig geworden ist.
https://fotoalbum.web.de/gast/rainerroundtheworld/Sozialarbeit
PEACE - LOVE - RESPECT -- ONE WORLD